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Sport: Hertha ist ein Ostverein

Neue Auflage der Vereinsbiografie

Als er im September 2000 Präsident des Berliner Fußball-Bundesligisten Hertha BSC wurde, sprach Bernd Schiphorst prophetische Worte: „Aus den G14, der Vereinigung der europäischen Spitzenvereine, soll eines Tages eine G15 werden – mit Hertha BSC als Mitglied. Vorbilder für die künftige Entwicklung sollen der FC Bayern München und Manchester United sein.“ Sechs Jahre sind seitdem vergangen, doch die Entwicklung des Vereins hat sich leider nicht ganz an die präsidiale Vorgabe gehalten. Schiphorsts Zitat stammt aus dem Buch „Nur nach Hause geh’n wir nicht“, der Hertha-Biografie des Berliner Journalisten Michael Jahn.

Als vor sieben Jahren die erste Auflage seines Buchs erschien, endete Herthas Geschichte mit dem erstmaligen Einzug des Vereins in die Champions League. Damals schien das nicht das Ende einer Entwicklung zu sein, sondern eher der Anfang von etwas Großem. Herthas Aussichten galten als rosig, der Klub konnte sich alle Spieler leisten, die er sich leisten wollte. Heute wissen wir, dass das wohl ein Irrtum war.

Wie es weiterging nach 1999, ist in der Neuauflage des seit einiger Zeit vergriffenen Buchs zu lesen: der Fast-Abstieg in der Saison 2003/2004, die Finanzkrise, die sportliche Konsolidierung. Jahns Vereinsbiografie ist deutlich umfangreicher geworden, allein der Statistik-Teil umfasst 50 Seiten. Die alten Kapitel wurden gekürzt, gerafft und aktualisiert, neue kamen hinzu.

Aber Jahn hat auch zu Herthas Frühgeschichte neue Erkenntnisse eingearbeitet. Nach einer verlässlichen Zeugenaussage wurde der Klub 1892 nicht – wie bisher vermutet – im Wedding gegründet, sondern am Arkonaplatz in Prenzlauer Berg. Hertha wäre demnach gar kein West-, sondern ein Ostverein.

— Michael Jahn: Nur nach Hause geh’n wir nicht. Die Geschichte von Hertha BSC Berlin. Verlag Die Werkstatt, 447 Seiten, 26,90 Euro.

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