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Scorerpunkt. Sandhausens Torhüter Michael Langer klatscht den Ball an Peter Niemeyers Rücken und macht sich so um das zweite Berliner Tor verdient. Foto: dpa

© dpa

Sport: Heute darf jeder mal

Hertha siegt locker 6:1 in Sandhausen und rückt näher an Braunschweig heran.

Sandhausen gab sich alle Mühe. Zur akustischen Verstärkung wurden im heimischen Stadion Klatschpappen ausgeteilt, die Fans klangen vor Anpfiff wie über Lautsprecher verstärkt, der Stadionsprecher motivierte die 8300 Zuschauer pausenlos mit Sprüchen wie „Macht das heute zu einem Heimspiel!“ und „Zeigt, dass wir in die Zweite Liga gehören!“ Vor Anpfiff klangen die Hell’s Bells aus den Boxen, wie beim FC St. Pauli. Die Anstrengungen verhallten aber im angrenzenden Hardtwald, der SV Sandhausen verlor fast ohne Gegenwehr auf dem Platz 1:6 (0:2) gegen Hertha BSC. Zu hören waren fast nur die etwa 1400 mitgereisten Berliner Fans.

„Nach zwei Unentschieden war so ein Ausrufezeichen ganz wichtig“, sagte Kapitän Peter Niemeyer danach. Hertha verkürzte mit dem elften Spiel ohne Niederlage in Folge den Rückstand auf Spitzenreiter Braunschweig auf fünf Punkte. „Der Gegner war nicht so stark, aber wir waren auch gut heute“, sagte Debüttorschütze Ben Sahar.

Die Gastgeber zogen sich von Beginn an in die eigene Hälfte zurück und ließen den Berlinern Respektabstand, so dass sich viel Raum für Hertha-Chancen in der ersten halben Stunde bot. Fabian Lustenberger köpfte schließlich einen Eckball zu Adrian Ramos weiter, der alleingelassen zum 1:0 traf. Hertha kam nun fast im Minutentakt zu Torschüssen, die Sandhäuser sahen das von Thomas Kraft gehütete Berliner Tor nur durchs Fernglas. Weil Hertha gutes Gegenpressing zeigte, aber auch, weil es den Kurpfälzern an Ball- und Fußkontrolle mangelte.

Richtig peinlich wurde es für die Gastgeber in der 34. Minute: Ronnys Freistoßflanke aus fast 40 Metern faustete der desorientiert agierende Torwart Michael Langer ohne Not zu Peter Niemeyer – Torschütze zum 2:0 war Niemeyers Rücken. Die Berliner waren dominant, ohne spielerisch überzeugen zu müssen – sie kamen ja auch so immer wieder durch.

Nach der Pause passierte eine Viertelstunde nicht viel, dann erlöste Schiedsrichter Christian Dietz Sandhausens Langer von seinem schwarzen Arbeitstag. Der Torwart hatte Nico Schulz von den Beinen gerissen, dafür gab es Rot und Elfmeter. Ronny traf zum 3:0. Für Schulz, der sich eine Prellung zugezogen hatte, kam Sami Allagui ins Spiel, gegen solch einen ängstlichen Gegner in Unterzahl sollte er wohl Selbstvertrauen tanken. Doch stattdessen kam Sandhausen mit dem ersten und einzigen Torschuss zum 1:3 durch Andrew Wooten. „Das feiern wir, als ob es der Führungstreffer wäre!“, rief der Stadionsprecher.

Und Allagui? Der ließ im Gegenzug schön einen Gegenspieler aussteigen, schoss dann aber dem Torwart in die Arme. Zehn Minuten vor dem Ende machte er es besser: Ndjeng legte im Strafraum quer, der Deutsch-Tunesier schoss genau in den Winkel, 4:1. Es war sein erstes Tor seit Ende August, das Ende der Flaute feierten Allaguis Mitspieler ausgelassen mit ihm. „Klar bin ich happy, es war ein schöner Abend für die ganze Mannschaft“, sagte der Stürmer. Nun wollte jeder mal, alles versammelte sich im Strafraum der Sandhäuser, doch es war Ndjeng, der mit einem Distanzschuss das 5:1 erzielte. Kurz darauf durfte der eingewechselte Sahar seine Torpremiere feiern, er traf zum 6:1-Endstand. „Das Tor bedeutet mir eine Menge, ich habe hart darauf hin gearbeitet“, sagte der Israeli.

Seine Anstrengungen waren im Gegensatz zu denen der Sandhäuser nicht vergeblich.

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