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Hoffnungsträger: Es müllert wieder

Der 20 Jahre alte Jungstar des FC Bayern könnte am Mittwoch gegen Argentinien sein Debüt in der Nationalelf geben.

Es war nach dem Pokalspiel gegen Greuther Fürth. Der FC Bayern hatte Startschwierigkeiten und war dann doch noch locker in die nächste Runde eingezogen. Das Spannendste am Spiel war das Debüt eines 17-Jährigen: David Olatukunbo Alaba. Der junge Mann, geboren in Wien, hat schon zwei Länderspiele für Österreich absolviert und spielt ansonsten in der zweiten Mannschaft des FC Bayern in der Dritten Liga. Er hatte prima gespielt gegen Fürth, konnte oder wollte den Reportern nach der Partie aber nicht allzu viel über sich erzählen. Zum Glück ist da ja noch Thomas Müller, der Auskunft geben konnte über das Talent. Lange ist es noch nicht her, da spielte Müller auch in dieser Mannschaft, in der Drittklassigkeit. Und als Müller so über den Jungen sprach, ihm empfahl, sich nun im Training noch mehr reinzuhängen, da musste er selbst schmunzeln: „Er muss es halt so machen wie ich.“

Es wie Thomas Müller zu machen, ist eine erstklassige Empfehlung. Der 20-Jährige hat beim FC Bayern alles richtig gemacht. Er spielt die wohl stärkste Saison, die ein Nachwuchsspieler beim FC Bayern je gespielt hat. Mit 13 Treffern in drei Wettbewerben ist er zweitbester Bayern-Torjäger, nur ein Tor hinter dem 35-Millionen-Euro-Einkauf Mario Gomez. Liegt bei der Anzahl der Saisonspiele mit 33 knapp hinter Philipp Lahm und Mario Gomez (je 34). Spielt bei Jugendförderer und Trainer Louis van Gaal immer, auch wenn die internen Konkurrenten so klangvolle Namen tragen wie Ribéry, Robben, Klose und Olic. Die Fans haben ihn ins Herz geschlossen und rufen wie in den goldenen Siebzigerjahren: „Müller vor, noch ein Tor!“ Es ist alles ein bisschen wie im Märchen.

Und jetzt kommt auch noch Joachim Löw. Und Argentinien. Mit Messi & Maradona.

Der Bundestrainer hat Thomas Müller für das Testspiel am Mittwoch gegen Argentinien nominiert. Endlich, muss man fast sagen. Schon bei den Länderspielen im vergangenen Herbst hatte man mit Müllers Debüt im Nationaldress gerechnet, doch daraus wurde nichts. Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte wieder das alte Bayern-Problem beklagt: Dass bei Länderspielen praktisch drei Viertel des Münchner Kaders durch die Welt jetten und viele Spieler müde oder verletzt zurückkehren.

Das geht jedoch nicht nur den Bayern so, die heute im Bundesliga-Spitzenspiel auf den Hamburger SV treffen. Vom Tabellenführer Bayer Leverkusen ist auch der Bald-wieder-Bayer Toni Kroos nominiert. Joachim Löw sagt: „Nachdem sie schon beim Leistungstest Ende Januar in Stuttgart erstmals bei der Nationalmannschaft dabei waren, bietet sich für sie nun die nächste Möglichkeit, im Kreis der WM-Kandidaten auf sich aufmerksam zu machen.“

Das Spiel gegen Argentinien findet vor Müllers Haustür statt: in der Münchner Arena. Er wäre der 79. Nationalspieler des FC Bayern. Da Joachim Löw überlegt, Bastian Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld neben Kapitän Michael Ballack auszuprobieren, ist eine Position auf der Außenbahn frei. „Bislang haben Spieler als Alternative für die Außen gefehlt“, sagte Löw unlängst, „aber vielleicht sind Thomas Müller und Toni Kroos oder solche Spieler in Zukunft in der Lage, auf den Außen zu spielen.“ Und da Thomas Hitzlsperger (neuerdings bei Lazio Rom angestellt) und der verletzte Simon Rolfes fehlen, könnte Müller tatsächlich seinen Einstand feiern.

Für Thomas Müller kein Grund zum Ausflippen. „Es lag ja schon ein bisschen in der Luft, aber ich freu mich natürlich sehr“, sagt er, schränkt aber gleich wieder ein: „Noch habe ich kein Länderspiel gemacht, deswegen hält sich der Stolz in Grenzen.“ Und Tipps, wie er seine Karriere weiterhin gestalten soll, braucht Müller nicht. Er macht es einfach so, wie bisher: verdammt gut.

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