zum Hauptinhalt
Alleingänger. Hugo Almeida war in Bremen nicht besonders integriert, erzielte in der Hinrunde aber die meisten Tore. Nun geht er für zwei Millionen Euro zu Besiktas. F

© dpa

Hugo Almeida: Werder Bremen - Der Beste geht

Raus aus der Champions League, in der Liga bestenfalls Mittelmaß - Bremen steckt in der Krise: Hugo Almeida wechselt nun zu Besiktas Istanbul und läutet bei Werder den Umbruch ein.

So einen Winter hat Bremen noch nicht erlebt. Beinahe meterhoch türmen sich die Schneemassen. An Fußball ist da kaum zu denken, auf den meisten Plätzen haben Kinder kleine Schneemänner gebaut und das eine oder andere Gebilde trägt tatsächlich eine grün-weiße Werder-Mütze. So weit geht die Verbundenheit mit dem größten Sportverein der Stadt dann doch noch, obwohl die aktuelle Lage des SV Werder Bremen Grund zur Sorge liefert. Die Hanseaten haben in einer desaströsen Hinrunde fast alle Ziele verspielt, und nun lassen sie mit Hugo Almeida auch noch ihren besten Stürmer in die Türkei ziehen. „Unser Klub hat sich mit Werder Bremen auf eine Ablösesumme von zwei Millionen Euro verständigt. Almeida erhält einen Vertrag bis 2014. Für die Rückrunde erhält er ein Gehalt von 1,6 Millionen Euro und für die weiteren Jahre jeweils 2,5 Millionen Euro“, heißt es in der offiziellen Erklärung von Besiktas Istanbul.

Werder Bremen bestätigte den Wechsel gestern. Angedeutet hatte sich der Transfer des 26-Jährigen schon seit Wochen, nachdem die Verhandlungen mit dem portugiesischen Nationalspieler, den im Sommer 2011 auslaufenden Vertrag zu verlängern, gescheitertet waren. „Das, was er haben will, kann er bei uns nicht verdienen“, hatte Vorstandschef Klaus Allofs erklärt, der genau wie Trainer Thomas Schaaf der Meinung ist, dass der Angreifer zum einen zu wenig Konstanz zeige, zum anderen zu wenig Engagement einbringe. „Hugo ist schon so lange hier – und kann immer noch kein Deutsch. Er identifiziert sich nicht total mit uns und sagt: ,Deutsch lernen? Eigentlich will ich ja weg, ich muss das nicht.‘ “, sagte Allofs. „Hugo ist ein lieber Mensch, ich arbeite gern mit ihm zusammen. Aber er könnte doch viel mehr aus sich rausholen.“

Mit dieser Äußerung mag der 54-Jährige recht haben, doch stellt sich schon die Frage, warum Mitläufer und Reservisten wie Tim Borowski oder Daniel Jensen hohe Garantiegehälter beziehen, für einen Leistungsträger wie Almeida aber kein Geld mehr da ist. So schlecht ist die Bilanz des Mannes mit dem strammen Schuss, zudem Liebling der Werder-Fans, nämlich nicht: In 117 Bundesligaspielen hat Almeida immerhin 41 Tore geschossen, allein neun in der Hinrunde. Dazu kommen gute Quoten in den internationalen Wettbewerben und im DFB-Pokal. Wieso also die Freigabe?

Einfache Erklärung: Werder muss eingedenk bald ausbleibender Einnahmen aus dem Europapokal schon jetzt sparen – weshalb auch nicht klar ist, ob die Hanseaten in dieser Transferperiode sofort Ersatz verpflichten. Ein Kandidat soll Srdjan Lakic vom 1. FC Kaiserslautern sein, aber frühestens im Sommer. Es wäre ein Wagnis, im Sturm nur Claudio Pizarro, dem provozierenden Grenzgänger Marko Arnautovic und dem bislang überforderten Sandro Wagner zu vertrauen – in der Liga hat dieses Trio zusammen vier Tore erzielt. Auch deshalb war Allofs so ungehalten, dass Almeida beim 3:0 gegen St. Pauli zwar drei Tore erzielte, aber auch noch eine Rote Karte samt folgender Sperre über sich gebracht hatte. Die Trennung scheint nun das logische Ende aller Unstimmigkeiten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false