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Endlich wieder Wasser. Für Spandau und Kapitän Marko Stamm (Nr. 9) endete die Pause mit einem Sieg über den großen Rivalen Waspo.

© Imago/Camera 4

Hundert Jahre Trockenheit sind vorbei: Spandau 04 gewinnt das erste Duell gegen Waspo

Im ersten Pflichtspiel nach einer kleinen Ewigkeit schlagen die Wasserballer von Spandau 04 ihren großen Rivalen Waspo Hannover mit 12:10.

Der Spielbeginn ist für 19 Uhr geplant. Aber schon etwas zeitiger sind alle Beteiligten bereit. Der Schiedsrichter vergewissert sich noch einmal und lässt den Ball zu Wasser. Exakt 90 Sekunden früher als vorgesehen. Die Pause wegen der Coronakrise war lang: „Gefühlt 100 Jahre“, sagt der Hallensprecher. Laut Kalender etwa ein halbes Jahr. Aber auch das ist nicht eben kurz. Da kann die Partie zwischen den Wasserfreunden Spandau 04 und Waspo Hannover ruhig mal ein wenig früher beginnen.

Das Spiel klingt nach Finale: Wasserfreunde gegen Waspo war in den vergangenen drei Jahren stets die Endspielpaarung um die deutsche Wasserball-Meisterschaft. Vieles spricht dafür, dass beide auch diesmal den Meister ermitteln werden. Doch erst mal kommt es am Dienstagabend in der Sporthalle Schöneberg zu einer Besonderheit: zum Entscheidungsspiel um Platz eins.

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An dessen Ende dürfen sich die Berliner freuen, sie gewinnen 12:10 (3:2, 4:2, 4:3, 1:3) und ziehen damit als Erster ins Halbfinale ein. Dort wartet ein kurzer Ausflug ins BVG-Tarifgebiet C: Am Freitag spielt Spandau beim OSC Potsdam (20.30 Uhr, Sportbad blu), am Sonntag um 14 Uhr zu Hause. Durch den Sieg gegen Waspo, das im anderen Halbfinale in Hannover gegen den Ortsrivalen White Sharks antritt, hätten die Wasserfreunde im Falle des Finaleinzugs Heimrecht.

Am 3. März waren Waspos Spieler das letzte Mal für ein Pflichtspiel ins Wasser gestiegen, sie verloren in der Champions League zu Hause gegen Mladost Zagreb. Im selben Wettbewerb hatte Spandau einen Tag später im eigenen Becken das Nachsehen gegen Olympiakos Piräus. Es sollten die letzten Spiele der beiden führenden deutschen Mannschaften bis Dienstagabend sein. Diese Partie ist gleichzeitig das erste Bundesligaspiel in Berlin in einer Halle seit Beginn der Coronavirus-Pandemie.

220 Zuschauer dürfen in die Halle - es kommen 100

220 Besucher hätten kommen dürfen, es sind jedoch nur knapp über 100. „Corona hat wohl doch noch viele abgehalten. Alles ist noch mit Vorsicht zu genießen“, sagt Spandaus Präsident Hagen Stamm. „Aber wir bauen langsam auf. Gut 100 Zuschauer sind doch ein guter Anfang.“

Das Spiel findet unter den derzeit normalen Bedingungen statt: Alle Anwesenden haben Namen und Kontaktdaten in eine Liste einzutragen, auf der Treppe zur Tribüne markieren Pfeile den Weg nach oben und unten, Masken werden getragen. Das Bistro hat geschlossen, dafür gibt es am Eingang ein Freigetränk. Das freut die meisten, schließlich – das hat sich nicht geändert – ist es in einer Schwimmhalle meist sehr warm. Nur ein Zuschauer hätte sich ein größeres Getränkesortiment gewünscht: „Es gibt ja gar kein Bier.“

Die lange Pause macht sich im Becken bemerkbar

Auch die Vorstellung der Mannschaften läuft anders als gewohnt ab: im Wasser statt am Beckenrand. Bis zum ersten Tor dauert es drei Spandauer Angriffe, dann ist Maurice Jüngling erfolgreich. In der Anfangsphase enden auf beiden Seiten viele Vorstöße schnell, die lange Pause macht sich bemerkbar. Hannover macht mehr Fehler als Spandau, was Torhüter Moritz Schenkel nervt. Er beschwert sich in Richtung der Teamkollegen: „Haltet doch mal den Ball fest!“

Dass sich das erste Viertel zieht, liegt aber nicht an den Spielern. Stattdessen will die Technik nicht so richtig. „Die Anlage hat auch lange pausiert“, scherzt Präsident Stamm. Weil die Anzeigetafel die persönlichen Strafen nicht anzeigt, werden die Nummern in der Pause vom Hallensprecher verkündet. Es hat was vom Verlesen der Lottozahlen: „Bei Hannover sind es die Spieler mit der Nummer drei, sechs, sieben und neun.“

Die Wasserfreunde – mit ihren Neuzugängen Marino Cagalj und Ivan Zovic – setzen sich im Laufe des Spiels ab, liegen mit bis zu vier Toren vorn. Erst am Schluss kommen sie noch einmal in Schwierigkeiten. „Es war noch Leerlauf drin, aber für die lange Pause war das gut“, sagt Präsident Stamm. Auch sein Sohn Marko ist weitgehend zufrieden. Der Mannschaftskapitän gibt jedoch zu: „Ich habe den Anfang ein bisschen verschlafen und anderthalb Viertel gebraucht, um reinzukommen.“ Dann aber ist er da und sorgt unter anderem mit dem letzten Tor des Spiels eine knappe halbe Minute vor dem Ende für die Entscheidung.

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