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Sport: Im Spiegel des Tages: Enttäuschung ja - Hektik nein

Wir müssen umdenken. Hertha BSC heißt seit gestern Hühnerhaufen BSC.

Wir müssen umdenken. Hertha BSC heißt seit gestern Hühnerhaufen BSC. Zumindest im Blatt mit den großen Lettern. Wie hübsch. Viel hübscher als damals, als Herthas Balltreter von der Journaille zu den Deppen der Nation erkoren wurden. So weit sind wir noch nicht.

Natürlich macht sich Enttäuschung breit. Wenn einer vom Gipfel auf Platz sechs abstürzt, sich in den hinteren Reihen wie besagter Hühnerhaufen präsentiert und die Bude voll bekommt, dann sind Hohn und Spott nicht weit. Wer Großverdiener ist und dafür nicht die entsprechende Gegenleistung erbringt, darf sich über die öffentliche Schelte - selbst in dieser vorweihnachtlich-besinnlichen Zeit - nicht wundern. So etwas muss ein Profi wegstecken.

Jürgen Röber ist ein Profi. Er weiß, dass er als schwächstes Glied in der Kette der Kritik am härtesten ausgesetzt ist. Mag er an den ungewöhnlich vielen Gegentoren auch noch so schuldlos sein. Doch auch er kann sich nicht frei von Fehlern wähnen. Beim Duell mit den Bayern hätte Dariusz Wosz schon weit früher den Platz verlassen müssen, war die Überforderung Stefan Beinlichs beim Bewachen Stefan Effenbergs nicht zu übersehen. Doch bekanntlich ist man hinterher immer klüger.

Röber hat bei Hertha schon schlimmere Tage erlebt. Er überstand sie, weil die Fans hinter ihm standen und die damaligen Vereinsoberen es nicht wagten, sich gegen den Mann auf der Straße zu stellen. Er wird auch diese Krise überstehen. So lange Hertha das selbst gesteckte Ziel, einen internationalen Wettbewerb zu erreichen, nicht aus den Augen verliert, gerät Röbers Stuhl nicht ins Wanken. Das ist gut so. Hektik ist in diesen Tagen höchst unwillkommen. Nicht nur wegen der Weihnachtszeit.

Klaus Rocca

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