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Sport: Im Spiegel des Tages: Strafen und Einsichten

Es gibt noch Gerechtigkeit im Sport. Wer seinen Gegner anspuckt oder ihm die Faust in den Unterleib schlägt, ohne dass der Schiedsrichter es bemerkt hat, kommt nicht unbedingt ungestraft davon.

Es gibt noch Gerechtigkeit im Sport. Wer seinen Gegner anspuckt oder ihm die Faust in den Unterleib schlägt, ohne dass der Schiedsrichter es bemerkt hat, kommt nicht unbedingt ungestraft davon. Das ist irgendwie beruhigend. Wie gut, dass es das Fernsehen gibt. So wurde das unsportliche Verhalten der Herren Bogdanovic und Krstajic festgehalten und nun vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bestraft.

Nur ist die Art der Strafe leider kaum dazu geeignet, bei den Tätern große Wirkung zu erzielen. Ein paar tausend Mark Geldstrafe - lächerlich für einen jungen Millionär. Noch lächerlicher allerdings wirkt es, dass Spieler gesperrt werden, wenn gar keine Spiele stattfinden. Werder Bremen muss auf Bogdanovic und Krstajic heute nur deshalb verzichten, weil ein Nachholspiel stattfindet. Wenn die Bundesliga im Januar weitermacht, sind sie wieder dabei. Ähnlich war es bereits beim Cottbuser Beeck, der einem am Boden liegenden Gegner mit voller Absicht auf den Oberschenkel trat und sich danach auch noch vor laufenden Mikrofonen damit brüstete. Acht Wochen wurde der junge Mann gesperrt, doch wegen der bevorstehenden Winterpause fehlt er nur vier Spiele. Beeck hat übrigens seinen Fehler eingesehen, sagt er. Zukünftig will er nicht mehr so ehrliche Interviews geben. Wenn das kein Fortschritt ist.

Der DFB hat seinen Fehler auch eingesehen. Er will künftig nicht mehr wochenweise, sondern für eine bestimmte Anzahl von Spielen sperren. Eine prima Idee. Man kann sicher darüber philosophieren, ob Strafen pädagogisch überhaupt sinnvoll sind. Aber wenn man sich dafür entscheidet, müssen sie den Tretern, Spuckern und Boxern auch wehtun.

Dietmar Wenck

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