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Sport: Kämpfen statt klatschen

Erstmals lastet die Verantwortung im Daviscup-Team auf Thomas Haas

Berlin/Bratislava – Vor einem Jahr hatte Thomas Haas beim Daviscup-Relegationsspiel in Sundern einiges zu tun. Der Tennisprofi, der damals unter einer Schulterverletzung litt, unterhielt sich länger mit Daviscup-Teamchef Patrik Kühnen und versuchte, den anderen Spielern Mut zuzusprechen. Danach setzte er sich auf die Tribüne und feuerte drei Tage lang seine Mannschaftskollegen nach Kräften an. In Bratislava wird es für ihn noch anstrengender.

Dreimal wird er auf dem Platz stehen, nun, da er seit sieben Monaten wieder Tennis spielen kann. Thomas Haas trägt die Hoffnungen des deutschen Daviscupteams auf eine Rückkehr in die Weltgruppe. Zwei Einzel und ein Doppel mit Alexander Waske wird er bestreiten, er kann somit fast alleine für die drei Punkte sorgen, die nötig sind, um das Duell mit der Slowakei zu gewinnen. „Mit Druck kann ich umgehen“, sagt der 26-Jährige, „ich hoffe, dass ich auch unseren beiden Debütanten eine Hilfe sein kann.“ Gemeint ist vor allem Florian Mayer, der die anderen beiden Einzel bestreiten wird und heute gegen die Nummer 13 der Weltrangliste Dominik Hrbaty (11 Uhr, live in der ARD) beginnt. Philipp Kohlschreiber, der als Ersatzmann nominiert ist, zählt ebenfalls erstmals zum Daviscup-Team. Beide verdanken ihren Einsatz der Verletzung von Nicolas Kiefer und der Krankheit von Rainer Schüttler. Kiefer ist nach Bratislava gereist, um das Team zu unterstützen. Schüttler kuriert sich zu Hause aus.

Vor einem Jahr stieg das deutsche Team trotz der Anfeuerung von Thomas Haas nach einem 2:3 gegen Weißrussland aus der Weltgruppe ab. Auf dem Rückkehrer lastet die Verantwortung, dem deutschen Herrentennis wieder bessere Zeiten zu bescheren. „Thomas Haas wird die Erwartungen an seine Rolle erfüllen“, sagt Patrik Kühnen, „er hat gerade im Daviscup schon so oft bewiesen, dass auf ihn Verlass ist.“ Seine Bilanz im wichtigsten Mannschaftswettbewerb kann sich sehen lassen. Von 13 Einzeln hat er nur eines verloren, im Doppel gewann er mit Waske im April auch beim 5:0 gegen Israel. Gegen die Slowakei beginnt er heute gegen Karol Beck, der bei den US Open bis ins Achtelfinale kam.

Doch auch Thomas Haas fühlt sich gut in Form. Bei den US Open schied er erst im Viertelfinale aus. Seit seinem Comeback im Februar gewann er die Turniere in Houston und Los Angeles. Inzwischen fühlt er sich zwar etwas erschöpft, trotzdem genießt er es, nach einer 15-monatigen Verletzungspause wieder spielen zu können. „Ich bin so geil auf Tennis“, sagte Haas, „wenn ich manchmal nachts wach werde, möchte ich am liebsten aufstehen und auf den Platz gehen.“ Allerdings sollte er in den nächsten beiden Nächten besser durchschlafen, um sich auf seine Einsätze vorzubereiten.

4000 Zuschauer werden in Bratislava ihr Team um den Weltklassespieler Hrbaty unterstützen. Diesen hat Haas in sieben Matches sechsmal geschlagen. Allerdings noch nicht im Daviscup. Thomas Haas sagt: „Das hier ist eine andere Nummer.“

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