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Kaiserslautern - Schalke 5:0: Demütigung auf dem Betzenberg

Gerade noch sah es bei Schalke nach dem Ende der Krise aus, jetzt gab es einen heftigen Rückschlag. Die erschreckend schwachen Gelsenkirchener gehen in Kaiserslautern chancenlos unter.

Felix Magath war nicht einmal mehr zum Lächeln zumute. Selbst nach Niederlagen neigt der Trainer des FC Schalke 04 üblicherweise dazu, sich die innere Zerrissenheit nicht ansehen zu lassen. Doch das 0:5 (0:2) beim 1. FC Kaiserslautern war selbst für den emotional zurückhaltenden 57-Jährigen zu viel. „Wir sind diese Partie völlig falsch angegangen und haben überhaupt keine Einstellung gefunden“, sagte Magath mit nahezu versteinerter Miene. „Zum Schluss war dann Aufgeben angesagt, deswegen ist die Niederlage auch so deutlich ausgefallen. Der beeindruckende Erfolg in der Champions League gegen Olympique Lyon (3:0) unter der Woche war schon wieder Vergangenheit. „Ich bin enttäuscht und verärgert, weil ich nicht verstehen kann, wie man in ein Spiel mit dieser Bedeutung so hineingehen kann“, grummelte Felix Magath.

Der 1. FC Kaiserslautern hatte auch in dieser Höhe völlig verdient gewonnen. Die Schalker konnten sich sogar glücklich schätzen, nicht noch deutlicher verloren zu haben. 13 Punkte nach 14 Bundesligapartien lautet die verheerende Bilanz. Manuel Neuer war trotz der fünf Gegentore noch der beste Schalker und bewahrte seine Mannschaft vor größerem Schaden. Allerdings konnte auch er nicht verhindern, dass Srdjan Lakic und Martin Amedick jeweils per Kopf nach Eckstößen schon zur Halbzeitpause s eine beruhigende Führung für Kaiserslautern hergestellt hatten. Der Aufsteiger war am Samstagnachmittag gleich zwei Nummern zu groß für den einstigen Meisterschaftskandidaten. Für Schalke hat spätestens nach dieser Partie der Abstiegskampf konkrete Züge angenommen. „Wenn wir so weiterspielen, dann steigen wir in jedem Fall ab“, sagte Manuel Neuer.

„Wir haben über 90 Minuten ein tolles Spiel gezeigt“, sagte Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz stolz. Dabei nutzten die Pfälzer zumeist einfache Mittel des Fußballs. Sie spielten aus einer kompakten Defensive heraus und bearbeiteten ihre Gegenspieler bei nahezu jeder Ballberührung. Das genügte vollkommen, um ihre Gegenspieler so nachhaltig zu beeindrucken, dass diese sich nahezu ohne Gegenwehr ergaben.

Es grenzte an Arbeitsverweigerung, was die Schalker an diesem Nachmittag boten. Wie desolat sie sich präsentierten, dafür stand eine Torchance für Raúl. Der Spanier brachte das Kunststück fertig, den Ball aus vier Meter Entfernung und ohne Gegenspieler nicht im Tor gegen den am Boden liegenden KaiserslauternerTorhüter Tobias Sippel zu befördern. „Wir haben die Schnauze voll“ und „Wir wollen euch kämpfen sehen“, skandierten die mitgereisten Anhänger aus Gelsenkirchen unter den 49 700 Besuchern auf dem Betzenberg.

Spätestens nach dem 3:0, erneut durch Lakic, der allein vor Neuer die Nerven behielt, erstarrten die Anhänger in eisigem Schweigen. Ivo Ilicevic erhöhte mit einem verwandelten Elfmeter auf 4:0, zwei Minuten vor Schluss erzielte Jan Moravek das finale fünfte Tor. Dann endlich war die Schalker Demütigung beendet.

Magath lobte Manuel Neuer, Christoph Metzelder und Jefferson Farfán, die anderen aber kritisierte er. „Der Rest hat es nicht verstanden, dass hier heute Nachmittag ein ganz anderes Spiel auf uns zukommt als am Mittwoch in der Champions League.“ Das Umschalten von der europäischen Spitzenklasse auf Betzenberg hat bei Schalke offenbar überhaupt nicht funktioniert. Magath sagte: „Unser Hauptproblem ist, dass Spieler die Champions League einfach zu hoch gewichten.“

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