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Kampf der Langeweile: Was der deutsche Fußball von Mauretanien lernen kann

Der Präsident von Mauretanien ließ bei einem Spiel nach 63 Minuten das Elfmeterschießen ansetzen. Könnte ein Modell sein, findet unser Autor.

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Wir Deutschen sind ja ein Sportvolk, dessen Nationalhymne der Wahlspruch „Weiter, immer weiter!“ von Oliver Kahn ist. Deutsche Fußballer kämpfen bis weit nach Schlusspfiff, oft noch bei der Abgabe der Dopingprobe. Ganz untypisch dafür will Kevin Großkreutz nun sein Türkei-Abenteuer vorzeitig abbrechen. Seit drei Monaten darf der Weltmeister wegen einer Sperre nicht mitspielen bei Galatasaray Istanbul, nur trainieren. Er habe Heimweh, klagt der Ex-Dortmunder. Und ein wenig langweilig ist ihm wohl auch.

Das Argument mit der Langweile zählt in anderen Ländern mehr. In Mauretanien, ist nun zu lesen, hat der Staatspräsident kürzlich das Supercup-Finale nach 63 Minuten abbrechen lassen, weil es ihm zu öde war, und angeordnet, direkt zum Elfmeterschießen überzugehen.

Das wirkt natürlich reizvoll. Man stelle sich vor: Die Bundesliga-Saison wird abgebrochen und geht direkt zur Meisterehrung für Bayern München über. Dann ersparen wir uns die Rekordsiegerei dazwischen. Und der DFB und die Fifa können bei ihrer Aufklärung von Skandalen und den Reformprozessen direkt zum erwartbaren Ergebnis springen: nämlich keines.

Aber das geht ja nicht, wir Deutschen machen ja weiter, immer weiter, weil es in den Regeln steht. Aber Moment, nun ist folgende Nachricht zu lesen: „René Adler muss HSV-Training abbrechen.“ Das Training langweilt Fußballer ja meistens, aber warum musste Adler seine Mitspieler nach Hause schicken? Handelte er etwa auf Befehl? Aus Mauretanien? Oder hat sich Joachim Gauck endlich eingeschaltet? Das könnte spannend werden...

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