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Sport: Kein Treffer – aber ein Erfolg

Hertha BSC freut sich zum Abschluss der Hinrunde über ein 0:0 gegen Bayern München

Berlin - Natürlich freuten sie sich gestern bei Hertha BSC, als das Spiel gegen den FC Bayern München vorbei war. Ist ja schließlich auch etwas, wenn eine zuletzt drei Mal geschlagene Bundesliga-Mannschaft den großen Bayern einen Punkt abringen kann. Egal wie, das Ergebnis zählt und da ist ein 0:0 wie das am Sonnabend im Berliner Olympiastadion viel Wert. Hertha jedenfalls zelebrierte den torlosen Nachmittag als einen Erfolg. Trainer Lucien Favre sagte: „Wir haben alles gegeben. Das war sehr, sehr wichtig.“

Wichtig war es für die Berliner, denn so können sie die Winterpause wenigstens fünf Punkte weit von der Abstiegszone entfernt verbringen – wenn Rostock und Duisburg heute nicht gewinnen. Gar nicht so übel, findet Dieter Hoeneß. Gestern sprach der Berliner Manager nicht mehr von einem einstelligen Tabellenplatz als Saisonziel wie noch vor ein paar Monaten. „Wenn wir am Ende Tabellenelfter werden, finde ich das auch nicht so schlimm dieses Jahr.“ Hertha sei ja schließlich im Umbruch in dieser Saison.

Das letzte Hinrundenkapitel einer langen Umbruchphase fand gestern in einem ausverkauften Olympiastadion statt. Die prächtige Kulisse von 74 220 Zuschauern sah allerdings eine mittelprächtige Darbietung. Hertha spielte gegen die Bayern so, wie eine Mannschaft agiert, die endlich einmal von dem Zwang befreit ist, das Geschehen bestimmen zu müssen. Die Berliner wollten den Gegner behindern und so Gegentore verhindern. Das klappte gut. „Immer, wenn einer von uns ausgespielt wurde, dann war ein Mitspieler zur Stelle“, sagte Pal Dardai. „Das hat Spaß gemacht.“ Aus Sicht der Berliner Profis sicher, zum Zuschauen war es aber nicht immer attraktiv, dass Hertha zunächst nicht so recht mitspielen wollte. Erstmals nach 18 Spielminuten wagten sich die Berliner in den gegnerischen Strafraum vor – in Gestalt von Gilberto dann aber auch nur für einen einzigen Meter. Auf der anderen Seite kamen die Bayern mit den destruktiv eingestellten Berlinern nicht zurecht. Nach einer mittelmäßig stürmischen Münchner Anfangsphase mit Torchancen für Lukas Podolski und Daniel van Buyten folgte nicht mehr viel Erstaunliches. Die Berliner wurden angesichts der bayrischen Zauderei sogar frecher. Ein erster, am langen Pfosten vorbeistreifender Torschuss von Herthas Gilberto war die aufmunternde Belohnung dafür. Ansonsten allerdings gerieten die Bayern im ersten Durchgang nie in Gefahr. Die zweite Halbzeit dagegen eröffnete Hertha mit einem für die Bayern überraschenden Distanzschuss, mit dem Gilberto nur knapp an Rensing scheiterte. Eine Viertelstunde später landete ein von Pantelic getretener Ball am Außennetz, kurz darauf lenkte Bayerns Torwart Michael Rensing einen Schuss von Pal Dardai noch gerade so zur Ecke.

Herthas zarte Angriffsbemühungen motivierten dann auch die stattliche Kulisse zu mehr Einsatz. Es wurde lauter auf den Tribünen im Olympiastadion, das Spiel damit aber nicht unbedingt attraktiver. Die Bayern starteten eine halbherzige Schlussoffensive, die der eifrig kämpfende Gegner schadlos überstand: Eine Viertelstunde vor Schluss scheiterte Klose am ansonsten wenig beschäftigten Berliner Torhüter Jaroslav Drobny, kurz vor Schluss schoss Klose noch über das Berliner Tor. Das war es dann.

Als endlich der für neutrale Zuschauer erlösende Schlusspfiff im kalten Olympiastadion erklang, feierten Herthas Fans vorsichtig. Sie konnten sich über einen unerwarteten Punkt freuen. „Zu mehr hätten wir viel Glück gebraucht“, sagte Manager Hoeneß. Drei Punkte gegen den Herbstmeister allerdings wären tatsächlich nicht verdient gewesen für Hertha. Den einen Punkt aber haben sich die Berliner mit ihrer Hartnäckigkeit redlich verdient am Ende der Hinrunde.

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