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Uefa-Cup: Keks mit Sahne

Die Bayern wollen morgen ins Uefa-Cup-Finale. Die Chancen dafür stehen gut - trotz gebrochener Nasen und Favoritenbürde.

München - Mark van Bommel sah eigentlich ganz gut aus. Besser zumindest als Miroslav Klose, der eher an einen verprügelten Boxer erinnert. „Bei mir ist es nicht ganz so schlimm“, sagt van Bommel. Der Niederländer hat zwar auch einen Nasenbeinbruch, aber im Gegensatz zu Klose nur einen einfachen. Am Sonntag, beim 4:1 des FC Bayern gegen den VfB Stuttgart, ist es allerdings ein wenig schlimmer geworden: Nach van Bommels Tor zum 2:1 haben ihm die Mitspieler so stürmisch gratuliert, dass Trainer Ottmar Hitzfeld den 31-Jährigen lieber gleich auswechselte. Schließlich brauchen ihn die Bayern am Donnerstag, wenn sie bei Zenit St. Petersburg um den Einzug ins Uefa-Cup-Finale spielen. Bei Willy Sagnol sieht das anders aus. Der Franzose wurde wegen kritischer Äußerungen gegen den Trainer von Hitzfeld aus dem Kader gestrichen.

Van Bommel aber will unbedingt dabei sein. „So eine Chance kriegt man nur ein, zwei Mal in seiner Karriere“, sagt er. Nach dem 1:1 im Hinspiel aber sind die Chancen schlechter, als sie sein könnten. „45 zu 55“, schätzt der Niederländer. „Wir gehen trotzdem davon aus, dass wir weiterkommen.“ Immerhin können die Münchner mit Ausnahme des Langzeitverletzten Hamit Altintop in Bestbesetzung auflaufen, auch Philipp Lahm und Oliver Kahn sind genesen. Zudem hat Luca Toni seine Gelbsperre abgesessen, und obwohl van Bommel sagt, die Bayern könnten „auch mit Luca Toni ein Spiel verlieren“, so ist dieser doch entscheidend für den Erfolg.

Das weiß auch van Bommel der kurz darauf verkündete: „Wenn man Verletzungen hat oder ein Formtief oder wenn Luca Toni nicht spielt, dann kann ein Favorit auch mal stolpern.“ Neben Toni und Franck Ribéry ist aber gerade Mark van Bommel selbst ein wichtiger Faktor für den FC Bayern. Weil er Verantwortung übernimmt und weil er mit einer Einstellung in dieses Spiel geht, die kaum zu überbieten ist: „Jetzt gibt es das Wunder von St. Petersburg.“

Das klingt so überhöht wie es ist, die Bayern sind schließlich der Titelfavorit. Aber genau diese Überhöhung brauchen sie: Damit sie sich bewusst werden, dass der Gegner nicht unbedingt Real Madrid heißen muss, um sie vor große Probleme zu stellen. Neben Oliver Kahn ist van Bommel derjenige, der die Mitspieler permanent daran erinnert. Verwunderlich ist deshalb, dass der Klub noch zögert, seinen 2009 auslaufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern.

Im Moment aber hat der ganze Verein nur ein Ziel vor Augen: das Finale in Manchester. „Das wäre die Sahne auf dem Keks“, sagt van Bommel, und fragt nach: „Sagt man das so?“ Nicht ganz, aber das ist unwichtig. Sahne auf dem Keks, das umschreibt den Donnerstagabend von St. Petersburg für den FC Bayern einfach am schönsten. Michael Neudecker

Michael Neudecker

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