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Der Neue. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff (r.) mit Teamchef Brawn. Foto: dpa

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Sport: Kleine Nasenkorrektur

Ohne Schumacher, aber mit schöneren Autos geht es durch die 19 Rennen. Die Änderungen 2013.

Die ganz große Wende in der Formel 1 kommt erst 2014, mit stark verändertem Reglement und den neuen, energie-effizienteren Sechs-Zylinder-Turbomotoren. Aber auch in dieser Saison bleibt nicht alles beim Alten. Die Neuheiten im Überblick.

DIE FAHRER

Michael Schumachers Abschied Ende 2012 war sicherlich die spektakulärste Veränderung im Fahrerfeld. Der Rekordweltmeister wurde von Mercedes durch Lewis Hamilton ersetzt. Aber auch sonst gibt es, speziell aus deutscher Sicht, einige Neuigkeiten: Adrian Sutil schaffte nach einem Jahr unfreiwilliger Pause quasi in letzter Sekunde doch noch den Sprung zurück zu seinem alten Team Force India. Dafür fehlt Timo Glock, der bei Marussia seinen Platz räumte, weil das Team ihn nicht mehr bezahlen konnte. Sonst stehen gleich fünf Debütanten am Start, ob ein zukünftiger Superstar dabei ist, muss sich allerdings noch zeigen. Am höchsten gelobt wird der Finne Valtteri Bottas bei Williams – allerdings speziell von seinem eigenen Manager, dem Noch-Williams-Teilhaber und neuen Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Bei Esteban Gutierrez (Sauber), Giedo van der Garde (Caterham), Jules Bianchi und Max Chilton (beide Marussia) sind die Fragezeichen noch größer. Die Hauptargumente für ihre Verpflichtungen waren Geld und gute politische Beziehungen.

DIE TEAMS

In diesem Jahr sind nur noch elf Teams mit insgesamt 22 Autos am Start. Von den drei Teams, die 2010 neu in die Formel 1 einstiegen, musste eines endgültig die Garage räumen. Der spanischen HRT-Truppe, stets ganz am Ende des Feldes zu finden, ging endgültig das Geld aus. Und es werden bereits Wetten angenommen, wann es angesichts der allgemein sehr schwierigen finanziellen Verhältnisse die nächsten erwischt.

DIE RENNEN

In diesem Jahr gibt es 19 Rennen – eins weniger als 2012, der Grand Prix in Valencia wurde gestrichen. Neue Kurse stehen nicht im Programm, die Strecke in New Jersey soll aber 2014 endlich fertig sein.

DIE QUALIFIKATION

Weil sich das Feld um zwei Autos verkleinert hat, gibt es eine Veränderung im Reglement der Qualifikation. Nach dem ersten Trainingsabschnitt kommen nur noch die besten 16 statt bisher 17 in die nächste Runde. Geht man davon aus, dass die vier Autos von Marussia und Caterham wohl fast immer ausscheiden werden, wird es stets auch zwei Autos der etablierten Teams erwischen.

DIE REIFEN

Die Pirelli-Reifen sind auf Wunsch der Regelhüter 2013 wieder deutlich weicher. Durch die schnellere Abnutzung soll es mehr Boxenstopps und damit mehr Spannung geben. Bei den Testfahrten konnten wegen der kühlen Witterung kaum verlässliche Daten dazu gesammelt werden, unter welchen Bedingungen, an welchen Autos und bei welchem Fahrstil die Reifen am besten funktionieren. Die schwarzen Walzen werden also in den ersten Rennen einiges durcheinanderwirbeln und jede Menge Gesprächsstoff bieten.

DIE TECHNISCHEN REGELN

Die auffälligste Änderung zuerst: Die seit 2012 aus Sicherheitsgründen eingeführten niedrigen Frontpartien der Autos haben gewöhnungsbedürftige Stufennasen hervorgebracht. Um diese optisch wenig ansprechende Stufe zu verstecken, ist künftig eine Blende als Verkleidung erlaubt.

Die wichtigere Neuerung aber betrifft das Heck. In dieser Saison darf der verstellbare Heckflügel, das DRS-System, nicht mehr dazu benutzt werden, um andere Teile des Autos aerodynamisch zu beeinflussen. Das hatten vor allem Mercedes und Red Bull 2012 durch geschickte Luftführung über spezielle Schächte durch das Auto praktiziert. Diese Schächte darf es weiterhin geben, sie dürfen aber nicht mehr per DRS-Knopfdruck geöffnet werden, sondern müssen dauerhaft offen sein.

Auch für die Frontflügel wurden die Vorgaben verschärft. Die dürfen sich in Zukunft nicht mehr so stark verbiegen wie zuletzt, als einige Teams sogenannte „Flatter-Flügel“ bauten, die auf der Geraden nachgaben und so eine höhere Endgeschwindigkeit erlaubten.

Die Begründung „Höhere Gewalt“ im Zusammenhang mit zu wenig Benzin im Tank wurde aus dem Regelbuch gestrichen. Sollte in Zukunft ein Auto während der Qualifikation aus Spritmangel stehen bleiben, werden die Sportkommissare die Benzinmenge ausrechnen, die benötigt worden wäre, um die Runde zu beenden, plus dem einen Liter, der immer mindestens im Tank sein muss. Sollte sich die Restmenge nicht im Tank befinden, gibt es ohne Diskussion eine Strafe.

DIE SPORTLICHEN REGELN

Eingeschränkt wurde die Nutzung des DRS-Systems in Training und Qualifikation. Der Heckflügel darf dann künftig wie auch im Rennen ausschließlich in den offiziellen DRS-Zonen per Knopfdruck flachgestellt werden, um auf den Geraden eine höhere Geschwindigkeit zu erzielen. Außerdem wurden die Bestimmungen zum Spurwechseln beim Überholen präzisiert. Sobald der vorderste Teil des Frontflügels des Angreifers neben dem Hinterreifen des zu Überholenden auftaucht, darf der die Linie nicht mehr wechseln. Andernfalls gibt es eine Boxendurchfahrtsstrafe. Karin Sturm

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