zum Hauptinhalt
Die Maskottchen der Berliner Profivereine.

© imago images/Camera 4

Koalitionsvertrag von CDU und SPD: Es braucht eine klare Vision für die Sportmetropole Berlin!

Die sportpolitischen Vorhaben der Großen Koalition weisen positive Ansätze auf, müssen allerdings konkretisiert werden. Es braucht eine langfristige Strategie.

Ein Gastbeitrag von Kaweh Niroomand

Zu kleinteilig, zu plakativ, zu unklar: Die sportpolitischen Vorhaben der Großen Koalition weisen zwar einige positive Ansätze auf, müssen allerdings dringend konkretisiert werden. Es ist völlig richtig, dass die explizite Förderung von Frauenteams wie Eastside hervorgehoben wird. Allerdings werden die Profivereine Füchse, Alba und BR Volleys nicht einmal namentlich erwähnt.

Das ist ein bisschen wie im normalen Leben: Was man einmal hat, beachtet man nicht mehr, sondern nimmt es als gegeben hin. Wenn man die Sportmetropole Berlin voranbringen will, wäre es wichtig, die Aushängeschilder der Sportmetropole weiter zu fördern. Es wäre hilfreich, sich darüber Gedanken zu machen, wie Handball budgetmäßig zu Kiel oder Flensburg aufschließen kann, wie sich die Eisbären in der nationalen Spitze etablieren können oder wie Alba und die BR Volleys europäisch mithalten können. Diese Themen werden jedoch nicht einmal angerissen, sie werden plakativ unter dem Schlagwort „Unterstützung der Profivereine“ zusammengefasst.

Insgesamt kommt die strategische Entwicklung einer Sportmetropole zu kurz. Dazu gehört zum einen die Ausrichtung von Sportgroßereignissen. Zum anderen ist die Weiterentwicklung der sportlichen Aushängeschilder entscheidend. In diesem Sinne sind die konkreten Aussagen zu Herthas Stadion und dem Nachwuchszentrum von Union sehr erfreulich.

Diese Aspekte standen auch auf unserer Liste der Profivereine, die wir vorher bei den Parteien eingereicht haben. Positiv ist auch der Schwerpunkt auf der Entwicklung der Sportstätten, denn das ist sowohl für den Breitensport als auch den Spitzensport wichtig. Wir müssen derzeit Kinder abweisen, weil wir keine Hallenzeiten haben. Insofern ist das ein guter Ansatz, vor allem in Kombination mit der Schulbauoffensive.

Auf unserem Wunschzettel stand aber auch, dass man Sport als Marketinginstrument der Stadt verwenden sollte. Denn Sport ist in Berlin Sozialfaktor, Wirtschaftsfaktor und Gesundheitsfaktor zugleich. Wir brauchen deshalb dringend eine langfristige Strategie für die Sportstadt Berlin. Andere Großstädte wie Hamburg und Frankfurt gehen dieses Thema schon seit vielen Jahren an. Wir können nicht nur die nächsten zwei Jahre planen. Wir brauchen eine klare Vision, wo Berlin in zehn oder fünfzehn Jahren stehen soll.

Kaweh Niroomand ist Sprecher der Berliner Profisportverein und Vater von Kian Niroomand, der für die Berliner SPD an den Koalitionsverhandlungen teilgenommen hat.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false