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Sport: KOLUMBIEN

Sie werden „Cafeteritas“ genannt, spielen gegen den „Machismo“ an und müssen die Männer auch beim Fußball vertreten, weil die es lange nicht mehr zu einer WM geschafft haben „Kolumbien – das einzige Risiko ist, dass du hierbleiben willst.“ So eine Behauptung hätte wohl noch vor wenigen Jahren überwiegend Kopfschütteln hervorgerufen.

Sie werden „Cafeteritas“

genannt, spielen gegen den „Machismo“ an und müssen die Männer auch beim

Fußball vertreten, weil die es lange nicht mehr zu

einer WM geschafft haben

„Kolumbien – das einzige Risiko ist, dass du hierbleiben willst.“ So eine Behauptung hätte wohl noch vor wenigen Jahren überwiegend Kopfschütteln hervorgerufen. Heute ist dieser selbstironische Satz der offizielle touristische Slogan von Kolumbien. Den andauernden Konflikt im Land leugnen zu wollen wäre zwar naiv, aber in den Ballungszentren ist die Gewalt in der Tat nur noch sehr reduziert spürbar. Und was ist aus dem über seine Grenzen hinaus bekannten südamerikanischen „Machismo“ in Kolumbien geworden? Ein über Jahrhunderte tradiertes Phänomen lässt sich nicht ausradieren. Dennoch: Kolumbianische Frauen sind seit einiger Zeit in fast allen Bereichen präsent, und zwar ganz oben – in Wissenschaft, Technologie, Politik, Wirtschaft und Kunst. So ist María Ángela Holguín derzeit Außenministerin des Landes. Es fehlte nur noch, auch das Fußballfeld zu erobern und zu zeigen, dass die kolumbianischen Frauen auch hier viel vorhaben. Sie haben es geschafft. „Las Cafeteritas“ werden die Fußballspielerinnen genannt, was sowohl der Name der Kaffeeanbauregion in den Anden ist, als auch Kaffeekannen heißt.

Die Kolumbianerinnen haben schon die Südamerikameisterschaft der U 17 gewonnen und den vierten Platz bei der U-20-WM 2010 in Deutschland erreicht, und bei jener Nachwuchs-WM fieberten Scharen von Frauen und Männern mit – vor Bildschirmen in öffentlichen Räumen, auf Märkten, in Einkaufszentren. Die Teilnahme der Frauen an der WM 2011 muss auch den fehlenden Erfolg der Männer ausgleichen. Zuletzt hatten sich die Männer für die WM 1998 in Frankreich qualifiziert. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften haben sich die Kolumbianerinnen übrigens nicht nur sportlich auf diese WM vorbereitet: Sie absolvierten beim Goethe-Institut in Bogotá noch einen Intensivkurs Deutsch.

Das Goethe-Institut beurteilt im Tagesspiegel die Rolle der Frau und des Frauenfußballs in den WM-Ländern.

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