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Love it - and leave it: Nach 17 Jahren müssen die Cottbusser und ihre Fans die geliebte erste und zweite Liga verlassen.

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Kommentar: FC Energie Cottbus ist nur noch ein Klub wie jeder andere

Nach 17 Jahren in der zweiten und ersten Bundesliga ist der FC Energie Cottbus wieder in die Drittklassigkeit abgestürzt. Denn aus dem seriös geführten Klub, der seine eigenen Grenzen kannte, ist ein beliebiger Fußballverein geworden – vom Präsidenten bis zum Fan.

Kämpfen, beißen und zur Not auch mal ein bisschen mehr – das waren die Tugenden von Energie Cottbus. Insgesamt 17 Jahre lang hielten sich die Lausitzer so unter den besten 36 Profivereinen in Deutschland. Nun ist Energie in die Dritte Liga abgestiegen – mit durchaus namhaften Spielern in den eigenen Reihen, aber leidenschaftslos und ohne erkennbaren Willen, das Vermeidbare doch noch irgendwie zu verhindern. Denn tatsächlich ist der Abstieg von Cottbus überflüssig, weil hausgemacht.

Aus einem seriös geführten Klub, der seine eigenen Grenzen kannte, ist ein beliebiger Fußballverein geworden – vom Präsidenten bis zum Fan. Der scheidende Chef Ulrich Lepsch hat versucht, Cottbus ein anderes Image zu verpassen. Energie sollte nicht mehr das gallische Dorf an der polnischen Grenze sein, in dem sich osteuropäische Fußballer einen Namen machen konnten. Das Widerstand leistete, wenn die Chancen gegen die gefühlte Übermacht aus dem Westen auch noch so schlecht standen.

Doch genau das war die große Stärke des Klubs unter Trainer Eduard Geyer. Unter ihm sind Spieler wie Vasile Miriuta oder Tomislav Piplica bekannt geworden. Trotz aller Erfolge blieb Cottbus unter dem knurrigen Sachsen realistisch, Abstiege waren einkalkuliert. Sie konnten dem Verein nichts anhaben. Auch weil die Fans jedes Spiel im Stadion der Freundschaft zu einem Fest machten. Inzwischen ist auch das Vergangenheit, in dieser Saison wurde auf den Rängen häufiger gemurrt als rhythmisch geklatscht.

Nun muss Cottbus in der Dritten Liga einen Neuanfang starten. Ein richtiges Konzept dafür scheint nicht zu existieren. Das passt zum Bild, das Energie in den vergangenen Monaten abgegeben hat. Letztlich unterscheidet sich der Verein damit nicht mehr von den anderen Ostklubs, denen man doch lange Zeit auf sympathische Weise voraus war. Und das ist das wirklich Traurige an der Geschichte.

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