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Kommentar: Olympia is coming home

IOC-Chef Jacques Rogge verpasst eine weitere Chance, Probleme des Sports klar anzusprechen. Doch Markus Hesselmann hofft trotzdem auf basisnahe Spiele in London 2012.

Von Markus Hesselmann

Wieder eine Chance verpasst. Jacques Rogge, der Chef des Internationalen Olympischen Komitees scheut sich, die Probleme der Olympischen Bewegung in wichtigen Reden offen und öffentlich anzusprechen. Das war schon in Peking so und das war jetzt in London, bei seiner programmatischen „De Coubertin Lecture“, wiederum der Fall. Nur Schwammiges gab es zu Themen wie Sport und Doping oder Sport und Diktatur.

Jacques Rogge lobte London als Stadt, die bereits zweimal Olympische Spiele ausgerichtet hat – und die Briten als Erfinder des modernen Sports und Vorbilder für Pierre de Coubertin, den Begründer der Spiele der Neuzeit. Der IOC-Chef hat mit dieser Würdigung Recht, doch er hätte auch auf eine andere britische Tradition verweisen können: die der Demokratie, der Debatte, der Offenheit, der Lust an der Kritik. Denn genau aus dieser Tradition könnte das IOC heute lernen.

Die Spiele von London 2012 bieten die einmalige Chance, Olympia zu verschlanken und zu erneuern. Weg mit dem totalitären Überwältigungspomp, der sich vor allem in der Eröffnungs- und der Schlussfeier von Peking offenbarte. London 2012 kann sich nur im Kontrast dazu profilieren: Basisnähe statt Bombast, Diskussion statt Diktat, Kiez und Community statt Volk und Staat.

Im Falle Londons dürften sich finanzielle Zwänge ausnahmsweise heilsam auswirken. Dass die Spiele in vier Jahren gleich mehrere Nummern kleiner ausfallen dürften, könnte eine der wenigen positiven Auswirkungen der Wirtschaftskrise sein.

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