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Kommentar: Rotes Glück

Über den Verkauf des FC Liverpool an China.

Eigentlich kann man dem FC Liverpool nur gratulieren. Sollte der Verkauf an den chinesischen Geschäftsmann Kenny Huang, der laut einem Bericht der „Times“ im Auftrag des chinesischen Staatsfonds CIC agiert, tatsächlich zustande kommen, sähe der englische Traditionsverein wieder glücklicheren Zeiten entgegen. Die 422 Millionen Euro Verbindlichkeiten, welche die unbeliebten aktuellen Besitzer aus den USA dem Klub übergehäuft haben? Wären weg. Stürmer Fernando Torres? Könnte bleiben. Das neue Stadion? Könnte gebaut werden.

Trainer Roy Hodgson könnte sorgenfrei Fußball spielen lassen, denn er wüsste: Hinter meinem neuen Eigentümer steht die unfassbare Summe von 2,5 Billionen Dollar. So hoch nämlich sind die Devisenreserven, über die der Staatsfonds CIC verfügt. Zwar würde auch Kenny Huang versuchen, mit dem FC Liverpool Geld zu verdienen. Aber er muss es nicht. Im Grunde hätte der Verkauf nur einen einzigen Haken: Die Roten aus Liverpool wären im Besitz der chinesischen Regierung.

Das aber ist nur folgerichtig. Die Premier League hat sich verkauft an die Reichen dieser Welt, an Scheichs, Oligarchen und Geschäftsleute. Da muss es niemanden wundern, wenn auch die Regierungen anderer Länder den Fußball als sinnvolle Geldanlage erachten. Das Englische am englischen Fußball ist künftig nur noch der Boden, auf dem gespielt wird. Angesichts dieser Entwicklung darf man die 50+1-Regelung, nach der ein Investor nicht die Mehrheit an einem Bundesligaverein übernehmen darf, ruhig mal loben.

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