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Kommentar: Wie die Nase eines Clowns

Lars Spannagel stellt Englands neuen Stürmerstar vor: Einen roten Beachball, der das Spiel zwischen Sunderland und Liverpool entschied.

Die Fernando-Torres-Actionfigur ist noch im Angebot, genauso wie das Parfüm „L4 Women“, das Hundehalsband in den Ausführungen klein, mittel und groß sowie die Reisepass-Hülle, die ihren Besitzer als Bürger des „United Kingdom of Anfield Road“ ausweist. Allein ein Produkt im Internet-Megastore des FC Liverpool ist ausverkauft: Das Strandset (Beachball, Täschchen, Handtuch) zum Preis von zehn Pfund hat sich in wenigen Stunden zum Verkaufsschlager entwickelt. Allerdings dürften es gegnerische Fans gewesen sein, die sich ein Andenken an die 0:1-Niederlage des englischen Rekordmeisters beim FC Sunderland sichern wollten.

Sunderlands Darren Bent hatte am Sonntag nach fünf Minuten getroffen, sein Schuss war von einem roten Beachball unhaltbar abgefälscht worden. Das Tor war irregulär, der Unparteiische Mike Jones hätte das Spiel unterbrechen müssen. Wieso er die Partie laufen ließ, obwohl der Ball wie die abgefallene Nase eines gigantischen Clowns weithin sichtbar in Liverpools Strafraum lag, wird sein Geheimnis bleiben. Der Klub will trotzdem nicht gegen die Wertung des Spiels vorgehen. Der Beachball aber hat seinen Platz im Kuriositätenkabinett des Fußballs gefunden.

Einer der letzten Glücklichen, der im Internet ein Exemplar ergattern konnte, kommentierte stolz: „Eines der vielseitigsten Produkte, das ich je erworben habe. Nicht nur am Strand toll, kann auch Mittelstürmer spielen.“ Vielleicht war es auch Mansour bin Zayed Al Nahyan, der sich das gesamte Ball-Kontingent sicherte. Der Eigentümer von Manchester City ist schließlich bekannt dafür, alles zu kaufen, was Tore schießen kann.

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