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Kommentar zu Roger Federer: Immer noch gut genug

Nach dem überraschenden Aus von Roger Federer in der zweiten Runde in Wimbledon wird reflexartig das Ende der Ära Federer heraufbeschworen. Unser Autor Jörg Leopold hält das für verfrüht.

Roger Federer hat in Wimbledon in der zweiten Runde gegen den Weltranglisten-116. verloren – so früh wie seit zehn Jahren nicht mehr bei einem Grand-Slam-Turnier. Fast reflexartig wird nun das Ende einer Ära heraufbeschworen. Federer kennt das. Als er zwischen 2010 und 2012 fast zweieinhalb Jahre ohne großen Titel blieb, war dies schon einmal der Fall. Dann gewann Roger Federer in Wimbledon und wurde wieder die Nummer eins der Tenniswelt. Dabei war er auch vor einem Jahr längst nicht mehr so gut wie zu seinen besten Zeiten, Federer nutzte seinerzeit einfach nur die Gunst der Stunde.

2013 sind Federers Schwächen offensichtlicher geworden. Er verliert plötzlich die wichtigen Punkte, gegen Sergej Stachowski hatte er im vierten Durchgang Satzball – nutzte die Chance zur Wende aber nicht. Im Vorjahr lief es noch andersherum: In der dritten Runde drehte er einen scheinbar aussichtslosen 0:2-Satzrückstand noch. Solche Kraftakte sind nicht auf Knopfdruck wiederholbar. Dazu kommt, dass das Siegen im Alter von fast 32 Jahren schwerer wird – auch für einen Roger Federer.

Ihn deswegen jetzt abzuschreiben, ist dennoch verfrüht. Federer hat vielleicht nicht mehr die Klasse, eine ganze Saison zu dominieren. Für einen Grand-Slam-Sieg ist er aber immer noch gut genug. Sein Körper spielt mit, er hat weiter Lust am Tennis und glaubt an sich. Deswegen wird er im nächsten Jahr in Wimbledon wieder als einer der Mitfavoriten antreten – und dann vielleicht den einen Punkt machen, der ein ganzes Turnier herumreißen kann.

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