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Korruptionsskandal: Ex-Nationalcoach Polens festgenommen

Janusz Wojcik, früherer Nationaltrainer und einer der bekanntesten Funktionäre des Landes, ist in den Korruptionsstrudel des polnischen Fußballs geraten. Ihm wird vorgeworfen, mehrmals Schmiergelder für einen Sieg seiner Mannschaft gezahlt zu haben.

Der Korruptionsskandal im polnischen Fußball zieht immer weitere Kreise. Am Mittwoch wurde der ehemalige Trainer der polnischen Nationalmannschaft, Janusz Wojcik, in seinem Haus in Warschau festgenommen. Der 54-Jährige müsse mit einer Anklage wegen Korruption in elf Fällen rechnen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Fernsehsender TVN24. Als Trainer des Erstligisten Swit Nowy Dwor Mazowiecki soll Wojcik Schmiergelder für Siege seiner Mannschaft gezahlt haben. "Das ist ein weiterer Schlag gegen den polnischen Fußball", sagte der Sprecher des Polnischen Fußball-Verbandes (PZPN), Zbigniew Kozminski.

In Posen nahmen Polizeibeamte einen wegen Korruption vorbestraften Schiedsrichter und PZPN-Funktionär fest. Bereits am Vortag waren drei Swit-Sportfunktionäre vorläufig festgenommen und nach ihrer Vernehmung wieder freigelassen worden. Laut Polizeisprecher Mariusz Sokolowski standen alle Festnahmen im Zusammenhang mit seit drei Jahren geführten Ermittlungen gegen korrupte Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre. Seit 2005 wurden 158 Personen festgenommen. Die ersten 17 Angeklagten stehen seit Dezember 2007 vor Gericht.

Wojcik leitete Sportausschuss des Parlaments

Das polnische Sportministerium wirft dem PZPN vor, gegen die Korruption nicht hart genug vorzugehen. Mit dem Versuch, den alten Verbandsvorstand zu entmachten und durch unbelastete Funktionäre zu ersetzen, war Sportminister Miroslaw Drzewiecki allerdings Anfang Oktober gescheitert. Der neue Verbandschef soll nun am 30. Oktober gewählt werden. Einen der Kandidaten, PZPN-Generalsekretär Zdzislaw Krecina, beschuldigte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch der Verschwendung von Geldern.

Wojcik ist bislang der Bekannteste auf der Liste der Verdächtigen in der Korruptionsaffäre. Der Trainer hatte mit Polens Fußball-Auswahl die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona gewonnen. Er führte die polnische Nationalelf bis 1999 und arbeitete außerdem in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Syrien. Von 2005 bis 2007 hatte Wojcik für die populistische Partei "Selbstverteidigung" im Parlament gesessen, wo er den Sportausschuss leitete. Er war auch als Regierungsberater in Sachen Fußball tätig gewesen. (jvo/dpa)

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