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Sport: Kriegstänze nach der Niederlage

Neuseeland scheidet nach dem 1:2 gegen England aus – und erhält dennoch viel Lob

Dresden – Um kurz nach acht war die WM für Neuseeland beendet, aber die Spielerinnen hatten es nicht eilig mit dem Gang in die Kabine. Alle verharrten sie auf dem Rasen, die Arme fassungslos in die Hüften gestemmt, dann machten sie sich schweren Schrittes auf zur Ehrenrunde und führten zum Abschied noch eine Art Kriegstanz auf. Neuseelands Fußballfrauen hatten den größten Erfolg der Verbandsgeschichte vor Augen und England an den Rand einer Niederlage gebracht. Erst in der letzten halben Stunde kam der selbst ernannte Mitfavorit in Schwung und drehte das Spiel vor 19 110 Zuschauern in Dresden durch Tore von Jill Scott und Jessica Clarke zum 2:1 (0:1). Damit steht England so gut wie sicher im Viertelfinale, wo sie es mit Deutschland zu tun bekommen könnten. Neuseeland ist dagegen nach zwei Niederlagen ausgeschieden.

„Natürlich ist es hart, nach einer 1:0-Führung noch zu verlieren, aber wir sind alle sehr stolz auf uns“, sagte Neuseelands Kapitänin Rebecca Smith, und ihr Trainer John Herdmann verkündete, er werde als gebürtiger Engländer „jetzt natürlich England die Daumen drücken“. Seine englische Kollegin Hope Powell bedankte sich mit einer symbolischen Verneigung vor den Neuseeländerinnen, „sie haben großartig gespielt, und uns alles abverlangt“. England erfreute sich zwar einer permanenten Feldüberlegenheit, wusste damit aber wenig anzufangen. Da war viel Hektik und Krampf im Spiel. „Wir wären nicht Engländerinnen, wenn wir es uns leicht machen würden“, sagte die Verteidigerin Alex Scott. Sie war es, die dem Spiel die entscheidende Wende gab. Mit einer exzellenten Flanke auf Jill Scott, die den Ball mit dem Kopf zum zwischenzeitlichen Ausgleich ins Tor wuchtete. Typisch englisch.Sven Goldmann

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