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Sport: Lehrstunde für Touristen - Den Berlinern tut das 0:3 nicht sonderlich weh

Die Gäste aus Berlin waren mit 0:3 mächtig unter die Räder gekommen, trotzdem gab es beim Verlierer keine Klagen. Kein Wunder, als souveräner Tabellenführer mit sieben Punkten Vorsprung bei nur noch sieben ausstehenden Spielen, da kann man sich auch mal großzügig zeigen.

Die Gäste aus Berlin waren mit 0:3 mächtig unter die Räder gekommen, trotzdem gab es beim Verlierer keine Klagen. Kein Wunder, als souveräner Tabellenführer mit sieben Punkten Vorsprung bei nur noch sieben ausstehenden Spielen, da kann man sich auch mal großzügig zeigen. "Ein überragender Sieg von Dresden", stellte Georgi Wassilew, der Trainer des 1. FC Union, fest und verteilte brav Komplimente. "Ich glaube Dynamo Dresden kommt noch auf Platz sieben und damit in die dritte Liga."

Die Souveränität des Klassenprimus der Fußball-Regionalliga Nordost bekam beim Gastspiel im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion gerade mal leichte Kratzer, die Niederlage war erst die dritte in dieser Saison. "Wir dürfen doch auch mal verlieren", meinte Präsident Heiner Bertram. Schon zur Pause, als Union mit 0:2 zurück lag, habe der Trainer den Spielern mitgeteilt, dass sie die Partie als "Lehrstunde" betrachten sollten, berichtet Bertram. Trotzdem: drei Gegentreffer, alle nach haarsträubenden Union-Patzern, da musste Wassilew auch ein bisschen auf den Putz hauen. Dabei verriet der Bulgare Sinn für Humor. Er sei sich wie der Übungsleiter einer "Touristengruppe" vorgekommen. "Was haben meine Spieler bloß auf der Besprechung gemacht? Sie haben jedenfalls nicht so gespielt, wie ich es ihnen gesagt habe." Nach dem 0:2 sei alles gelaufen gewesen, da habe er durch Auswechslungen nur dafür sorgen wollen, dass seine Akteure "Energie sparen". Als Trainer des erfolgreichen 1. FC Union lebt es sich derzeit nun mal angenehmer als noch in den Vorjahren. Vergessen sind in Köpenick Querelen um gefälschte Bankbürgschaften, unseriöse Machenschaften der alten Führung oder etwa das unsägliche Geplänkel mit Wassilews Vorgängern auf dem Trainerstuhl. Momentan wird alles auf das Ziel Zweite Bundesliga ausgerichtet. Die Umbaumaßnahmen im Stadion an der Alten Försterei nehmen konkrete Formen an. So soll die Flutlichtanlage bis Ende Mai fertiggestellt sein, dafür sollen drei Millionen Mark an Lottogeldern fließen.

Am Sonnabend kann im Lokalderby gegen den BFC Dynamo (14 Uhr, Alte Försterei) der nächste Schritt getan werden, eine Woche später im Gastspiel beim Dresdner SC der letzte, lästige Verfolger abgeschüttelt werden. Die restlichen Partien könnte Wassilew dann tatsächlich mit einer "Touristengruppe" bestreiten. Erst nach dem letzten Punktspiel beim FSV Zwickau am 20. Mai würde es wieder ernst, dann stehen die Aufstiegsspiele gegen den Meister der Regionalliga Nord (wahrscheinlich VfL Osnabrück) an.

Die Lizenz für den Profifußball bekommt der 1. FC Union auf jeden Fall. Der Klub habe "nach eingehender Prüfung der eingereichten Unterlagen den Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit für die 2. Fußball-Bundesliga" erbracht, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Vereinsverantwortlichen gestern mit.

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