zum Hauptinhalt
Tobias Unger

© AFP

Leichtathletik-Auftakt: Gold für Polen und Äthiopien, Freude und Enttäuschung für Deutsche

Die deutschen Leichtathleten haben im Pekinger „Vogelnest“ zum Auftakt ihrer Wettbewerbe nicht durchgehend gut ausgesehen.

Stark war dagegen Kugelstoßer Tomasz Majewski, der überraschend die erste von 47 Goldmedaillen im Nationalstadion erkämpfte. Eine Stunde später schaffte auch Langläuferin Tirunesh Dibaba den Olympiasieg. Der Pole Majewski wuchtete die Kugel am Freitag 21,51 Meter weit und jubelte ebenso wie die Äthiopierin, die nach zwei Weltmeistertiteln über 10 000 Meter endlich ihren ersten Olympiasieg feierte.

Für die Deutschen lagen Enttäuschung und Freude zum Auftakt der Leichtathletik-Wettbewerbe dicht beieinander. Die Potsdamerin Antje Möldner nutzte die Olympia-Premiere der Frauen über 3000 Meter Hindernis gleich für einen Rekordlauf: Schneller als 9:29,86 Minuten war noch keine Deutsche. Dennoch schied sie im Vorlauf aus. Hammerwerfer Markus Esser (Leverkusen) zog mit 77,60 Meter in der Qualifikation sicher ins Finale ein, 1500-Meter-Mann Carsten Schlangen (Berlin) schaffte mit einem beherzten Lauf den Sprung ins Halbfinale. „Das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein“, versprach Esser, der allen Kritikern bewies, dass seine Nominierung auf den letzten Drücker gerechtfertigt war.

Kugelstoßer Peter Sack und Sprinter Tobias Unger draußen

Kugelstoßer Peter Sack (Leipzig) überstand den Vorkampf nicht, für 100-Meter-Sprinter Tobias Unger war im Zwischenlauf Endstation. „Das Halbfinale wäre ein Traum gewesen. Nächstes Jahr werde ich über 100 Meter stärker sein - diesmal lerne ich noch“, sagte der 200-Meter-Spezialist vom LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg nach seinem „Abflug“ in 10,36 Sekunden. Sack fluchte: „Ich bin ein bisschen stinkig. Ich habe scheiße gestoßen.“

Dumm gelaufen - auch für zwei der drei US-Riesen. Adam Nelson (kein gültiger Versuch) und Reese Hoffa (nur Siebter mit 20,53 m) enttäuschten, Christian Cantwell sicherte den Amerikanern im letzten Versuch noch die Silbermedaille (21,09). Der goldene Stoß glückte Majewski: Mit 21,51 Metern wuchs der 2,04-Meter-Mann noch über sich hinaus.

Nach 25 Stadionrunden war der Abend für Dibaba goldig gelaufen: Mit einem unwiderstehlichen Antritt ließ die 23-Jährige die Türkin Elvan Abeylegesse 300 Meter vor dem Ziel fast stehen und siegte in der Weltjahresbestzeit von 29:54,66 Minuten. Ihre frühere Landsmännin, die seit 2004 für die Türkei startet, krönte den Silber-Coup mit dem Europarekord von 29:56,34. Sabrina Mockenhaupt (Köln) lief ein couragiertes Rennen und landete in persönlicher Bestzeit von 31:14,21 Minuten auf Platz 13.

Warm-up für die schnellsten Männer der Welt

100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt stellte bei seinem „Warm up“ alle in den Schatten. 91 000 begeisterte Zuschauer im ausverkauften Nationalstadion feierten den Jamaikaner fast schon wie einen Olympiasieger: Im Schongang legte Bolt unglaubliche 9,92 Sekunden hin - am Samstag (16.30 Uhr) wackelt im Finale Bolts Weltrekord (9,72). „Ich bin nur die ersten 50 Meter richtig gelaufen“, sagte der schnellste Mann der Welt. Landsmann Asafa Powell und Weltmeister Tyson Gay (USA) werden Gold aber nicht abschenken.

Für die deutschen Siebenkämpferinnen ist der Medaillentraum in weite Ferne gerückt. Beste DLV-Starterin im 39er-Feld war nach drei Disziplinen Jennifer Oeser (Leverkusen) mit 3704 Punkten - schon 356 Zähler hinter der führenden US-Amerikanerin Hyleas Fountain. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false