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Hannover 96 - Bayer Leverkusen

© dpa

Hilfloser Tabellenführer: Leverkusen zittert sich zu 0:0 in Hannover

Spitzenreiter Leverkusen kommt in Hannover nur zu einem 0:0 und hat Glück, dass Stajner bei zwei Großchancen den möglichen Sieg für die Gastgeber vergibt.

Von Christian Otto

Mit Lob für den Gegner, das weiß ein Routinier wie Jupp Heynckes ganz genau, lenkt man von den eigenen Schwächen ab. „Hannover 96 war heute einen Tick besser als wir“, meinte der Trainer von Bayer Leverkusen nach dem enttäuschenden 0:0 seines Teams bei den Niedersachsen. Für einen Tabellenführer der Bundesliga, der gerne auf Dauer als Titelanwärter ernst genommen werden möchte, hatte seine Mannschaft viel zu wenig zu bieten. Vor allem Torjäger Stefan Kießling, der gegen die starken 96-Innenverteidiger Karim Haggui und Christian Schulz nur ganz selten zum Zuge gekommen war, blieb gestern weit unter seinen Möglichkeiten.

Es hatte vor 34 341 fröstelnden Zuschauern das übliche Spiel gegeben. „Gegen ein so spielstarkes Team wie Leverkusen wollten wir tief stehen und auf unsere Chancen lauern“, sagte Hannovers Routinier Schulz und sah zufrieden aus. Der Abwehrchef und seine Kollegen hatten ihre Rolle bestens gespielt. Vor allem Hanno Balitsch, der mit seinen vielen Grätschen und gewonnenen Zweikämpfen einer der besten Akteure auf dem Platz war, blüht in der Rolle des Spielverderbers regelmäßig auf. Dass das Raubein aus dem 96-Mittelfeld neun Minuten vor Schluss sogar den Siegtreffer auf dem Fuß hatte, sagt eine Menge über ein Fußballspiel, nach dem kaum jemand jubelte. Balitsch scheiterte mit seinem Schuss nach einem Konter am fehlerlosen Leverkusener Torhüter René Adler. „So komisch sich das nach einem Spiel gegen den Tabellenführer auch anhören mag: Eigentlich ist ein Punkt für uns enttäuschend“, sagte deshalb Kapitän Arnold Bruggink.

Dass Bayer Leverkusen sich gegen Bundesligarivalen schwer tut, die eine Mischung aus risikoarmer Taktik und hoher Einsatzbereitschaft zeigen, ist auch offenkundig. „Wir haben hier einiges vermissen lassen und unsere wenigen guten Chancen nicht genutzt“, sagte Bayer-Trainer Heynckes, ohne so richtig böse zu werden. Er wehrt sich weiterhin wacker gegen die vielen Kritiker, die im Kampf um die Meisterschaft auf einen Einbruch der zuletzt so spielstarken Leverkusener warten. Was seiner Mannschaft nach dem Rückschlag gegen die biederen Hannoveraner bescheinigt werden muss, ist ein Mangel an Entschlossenheit in der Offensive. Und sie pflegte das Klischee, dass vieles bei den Auftritten der Bayer-Elf wirklich schön aussieht, aber nicht immer zum erhofften Erfolg führt. Sechs Tage vor dem gestrigen Remis gegen Bayer Leverkusen hatte Hannover daheim mit 0:3 gegen den FC Bayern München verloren. Im Quervergleich des Rekordmeisters mit Leverkusen bleibt festzuhalten, dass die Bayern zwar nicht schöner, aber deutlich effektiver spielten.

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