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Sport: Mainz hält Bayern auf

Mit einem Sieg hätte der Meister die Titelverteidigung so gut wie geschafft – doch es gelang ihm nur ein 2:2

Uli Hoeneß war bedient nach dem Spiel seiner Bayern in Mainz. Seines Jacketts hatte sich der Manager des FC Bayern nicht nur wegen der frühlingshaften Temperaturen sehr früh entledigt. Mit hochrotem Kopf saß er auf der Bank, und er war auch nach dem Schlusspfiff der Erste in der Kabine. Über ein 2:2 (2:2) kam der Tabellenführer bei den abstiegsbedrohten Mainzern nicht hinaus. „Das war der Leistung eines Deutschen Meisters nicht würdig“, schimpfte Hoeneß. „Mit einem Sieg heute wären wir so gut wie Meister gewesen, da darf man einfach ein anderes Auftreten der Mannschaft erwarten.“

Die Zornesröte hatte es Hoeneß bereits acht Minuten nach Beginn des Spiels ins Gesicht getrieben. Der beste Mainzer Mohamed Zidan ließ Nationalspieler Philipp Lahm im Strafraum der Bayern stehen und schob an Kahn vorbei zum 1:0 ein. Wenn es nach der medizinischen Abteilung der Mainzer gegangen wäre, hätte der Ägypter gar nicht spielen dürfen. „Aber ich wollte unbedingt, und deshalb habe ich mich fit spritzen lassen“, sagte Zidan. Es hat sich gelohnt, er sorgte ständig für Gefahr. Vor allem der zum Innenverteidiger umfunktionierte Martin Demichelis war über weite Strecken überfordert mit ihm.

Schon fünf Minuten nach der Führung erhöhte Manuel Friedrich nach einer Ecke per Kopf auf 2:0. Auch da sah die Innenverteidigung des Rekordmeisters nicht gut aus. „Wir haben diese erste Viertelstunde völlig verpennt“, ärgerte sich Hoeneß, und Trainer Felix Magath fügte später nüchtern hinzu: „Diese erste Viertelstunde hat uns den Sieg gekostet.“

Denn erst danach kamen die Bayern besser ins Spiel. Zum einen, weil sich die Mainzer zurückzogen, und zum anderen, weil sich Torjäger Roy Makaay den Frust über seine Nicht-Nominierung zur Weltmeisterschaft vom Leib schoss. Seine erste Chance nach einer halben Stunde nutzte er zum 1:2. Und nur acht Minuten später ließ er sich auch von der aufgeheizten Atmosphäre im Mainzer Bruchwegstadion nicht aus der Ruhe bringen. Ganz cool verwandelte er einen umstrittenen Strafstoß zum 2:2. Vorausgegangen war ein vermeintliches Foul von Noveski an dem Holländer. „Man kann den Elfmeter wohl geben, aber es gab schon klarere, die nicht gegeben wurden“, sagte der Mainzer Trainer Jürgen Klopp.

Die umstrittenste Szene dieser Begebenheit aber war eine andere. Torwart Christian Wetklo ließ sich theatralisch zu Boden fallen, als Claudio Pizarro sich den Ball schnappen wollte, um ihn schnell auf den Elfmeterpunkt zu legen. Dabei rempelte er ihn leicht. „Die Reaktion von Wetklo war überzogen, so etwas muss nicht sein“, fand der Mainzer Manager Christian Heidel. „Wir können uns nicht darüber aufregen, dass die anderen umfallen wie die Fliegen, und das dann selbst tun.“ Magath forderte, dass so etwas härter bestraft werden müsse: „So etwas gehört einfach nicht auf den Fußballplatz.“ Wetklo selbst sah kein großes Vergehen seinerseits: „Ich habe einen Schlag im Rücken gespürt und bin dann umgefallen.“

In der zweiten Hälfte beruhigten sich alle, und das Spiel pendelte sich „auf einem hohen Niveau“ (Magath) ein. Die Mainzer hätten durch Conor Casey, Zidan und Michael Thurk in Führung gehen können und für die Bayern hätte insbesondere Pizarro zum Sieg treffen können. Auf dem Weg in die Kabine würdigte Hoeneß den Peruaner deswegen keines Blickes: „Das tut mir leid, aber den muss er einfach machen.“ Für die Mainzer war es der erste Punktgewinn gegen die Bayern in ihrer jungen Bundesliga-Geschichte. Für die Bayern war es nur ein kleiner Schritt Richtung Meisterschaft. Für Uli Hoeneß ein zu kleiner.

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