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Sport: Man trainiert nicht Deutsch

Stefan Hermanns über Bernd Schuster und sein Engagement bei Real Madrid

Felix Magath hat nach seiner Entlassung beim FC Bayern München eine sehr deutliche Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft gehabt. Er wolle und werde jetzt zu einem Verein ins Ausland wechseln, hat Magath voller Überzeugung verkündet, und weil der Wille bekanntlich Berge versetzt, arbeitet Magath jetzt – beim VfL Wolfsburg.

Neben dem Ausland Wolfsburg gibt es für deutsche Fußballtrainer noch zwei andere Ausländer, das erste besteht aus Staaten wie Georgien, Bahrain und der Türkei, in denen deutsche Disziplin und damit auch deutsche Trainer hoch geschätzt werden; das zweite Ausland hingegen ist für deutsche Trainer weitgehend unbekanntes Terrain: Es handelt sich um Spanien, England und Italien mit den dazugehörigen stärksten Ligen der Welt. In diesem Ausland zählt der filigrane Umgang mit Medizinbällen leider nicht zu den Schlüsselqualifikationen.

Umso bemerkenswerter ist es, dass Real Madrid, der größte Klub der Welt, nun einen Deutschen – Bernd Schuster – als Trainer engagiert hat. Das ehrt den deutschen Fußball, obwohl der deutsche Fußball an dieser Personalie so gut wie keinen Anteil hat. Schuster hat seine Heimat vor mehr als einem Vierteljahrhundert verlassen, fußballerisch ist er eher in Spanien sozialisiert worden, und weil seine spanische Sicht auf den Fußball seinen Landsleuten immer ein wenig suspekt war, ist er hierzulande als Trainer nie über die Zweite Liga hinausgekommen. Umgekehrt könnte man auch sagen: Real hat sich für Schuster entschieden, nicht weil, sondern obwohl er Deutscher ist.

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