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© ddp

Marathon: Die Chinesin Bai Xue gewinnt den Lauf durch Berlin

Zwei Stunden, 25 Minuten und 15 Sekunden benötigte die neue Weltmeisterin Bai Xue für die Marathonstrecke durch Berlins Mitte. Als beste Deutsche erreichte Sabrina Mockenhaupt Platz 17.

Mit einem Jahr Verspätung schaffte Bai Xue das, wovon die Chinesen vor einem Jahr geträumt hatten: Sie gewann die Goldmedaille im Marathon. In Peking bei den Olympischen Spielen war die heute erst 20-Jährige noch über 10 000 Meter an den Start gegangen und hatte in diesem Finale als 21. keine Rolle gespielt. Zwei Stunden, 25 Minuten und 15 Sekunden benötigte Bai Xue nun über die Marathondistanz. Silber gewann die Japanerin Yoshimi Ozaki (2:25:25), Bronze ging an die Äthiopierin Aselefech Mergia (2:25:32).

Dass Berlin eine Marathon- und Laufstadt ist, merkte man auch an der Strecke: Über eine Million Zuschauer säumten am Samstag und Sonntag die Marathonstrecke mit Start und Ziel am Brandenburger Tor. Die Begeisterung für die 71 Läuferinnen, die bei sehr warmem Wetter ins Rennen gingen, war groß. Viele verschiedene Länderflaggen hingen an den Absperrungsgittern, die Zuschauer feuerten ihre Favoriten lautstark an.

Kurz nach Kilometer 25 war es die russische Außenseiterin Nailiya Yulamanova , die an der Spitze das Tempo forcierte und damit die große Spitzengruppe von zuvor 23 Athletinnen mehr und mehr dezimierte. Nach Kilometer 30 blieben zeitweise neben der Russin nur noch drei Athletinnen an der Spitze übrig: Die Chinesin Bai Xue, die Japanerin Yoshimi Ozaki und die Äthiopierin Aselefech Mergia. Bald darauf jedoch ging Nailiya Yulamanova die Kraft aus – und der Dreikampf um Gold begann. Am letzten Verpflegungspunkt kurz vor der Zielgeraden zog dann die Siegerin des Tokio-Marathons 2008, Ozaki, das Tempo an. Mergia war geschlagen, doch Bai heftete sich an die Fersen der Japanerin. Ozaki konnte laufen so schnell sie wollte, die Chinesin wurde sie nicht los. Rund einen Kilometer vor dem Ziel ging Bai Xue an die Spitze und lief davon zum größten Sieg ihrer Karriere.

Chinas Läuferinnen rennen schon in sehr jungem Alter lange Strecken. Bai Xue ist ein extremes Beispiel dafür: Bereits als 14-Jährige lief sie ihr erstes Rennen über die 42,195 Kilometer und erreichte dabei außergewöhnliche 2:37:07 Stunden. Als 16-Jährige gewann sie 2005 bei den Asienmeisterschaften sowohl die 5000 als auch die 10 000 Meter. „Es war mein erster WM-Start und ich hätte nie gedacht, dass ich hier Gold gewinnen würde. Ich stand nicht unter Druck und konnte locker in das Rennen gehen“, sagte Bai Xue. „Mein nächstes Ziel ist nun der Olympiasieg in London 2012.“

Ohne Deutschlands Top-Marathonläuferin Irina Mikitenko, die ihre Teilnahme abgesagt hatte, weil ihr Vater gestorben war, hatten die besten nationalen Läuferinnen keine Chance auf Medaillen. Sabrina Mockenhaupt, die ursprünglich 10 000 Meter rennen wollte, lief jedoch ausgezeichnet. Sie erreichte bei ihrem ersten Meisterschafts-Marathon Platz 17 in 2:30:07 Stunden. „Das war mein langsamster, aber auch mein schönster Marathon“, sagte Mockenhaupt nach dem Lauf und ergänzte: „Die Stimmung war der absolute Wahnsinn.“ Susanne Hahn belegte Platz 34, Ulrike Maisch gab nach 30 Kilometern auf.

Am Tag ihres 37. Geburtstages, den Irina Mikitenko zu Hause in Hessen verbrachte, gab es am Sonntag trotzdem eine Art Geschenk für sie. Denn nach dem WM-Marathon von Berlin ist sie in der World-Marathon-Majors-Wertung nicht mehr einzuholen. In Berlin punkteten nur Läuferinnen, die in der aktuellen Wertung keine Chance mehr haben. Vor dem Abschluss der Serie 2008-2009, aus der die Sieger der Männer und Frauen am Ende des Jahres jeweils 500 000 US-Dollar erhalten, ist Mikitenko nun uneinholbar in Führung.

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