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Der ADAC warnt davor, unangeschnallt an Autokorsos teilzunehmen.

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Matthies meint: Nur angeschnallt zum Autokorso!

Der ADAC warnt davor, unangeschnallt an Autokorsos teilzunehmen. Nun ist es aber bekanntlich der Zweck von Autokorsos, dass sich alle Teilnehmer mit Ausnahme der Fahrer so weit wie möglich aus dem Fenster hängen - und ihr Glück in die Gegend vuvuzelen!

Das ist die Zeit der guten Ratschläge. Man kann viel falsch machen, wenn das Fußballfieber eskaliert, ja, es zeichnet sich geradezu eine Welle von Fehlhandlungen ab, die nur deswegen einigermaßen unter Kontrolle bleibt, weil unsere Ratgeber und Rechthaber in allerletzter Sekunde eingreifen. Die Stiftung Warentest beispielsweise hat am Freitag gerade noch das Allerschlimmste verhütet. Ihr Experte warnt davor, die Gartenleinwand fürs Public Viewing in die Sonne zu stellen, weil sonst nichts vom Spiel zu sehen sei. Mensch, ja, klar!

Und der ADAC. Warnt davor, unangeschnallt an Autokorsos teilzunehmen. Nun ist es aber bekanntlich der Zweck von Autokorsos, dass sich alle Teilnehmer mit Ausnahme der Fahrer so weit wie möglich aus dem Fenster hängen und ihr überwältigendes Glück mit Flaggengewedel in die Gegend vuvuzelen. Bleiben sie dabei angeschnallt, fehlt ein wichtiger Faktor, der einen Autokorso überhaupt erst lebenswert erscheinen lässt, das sollte der ADAC bedenken.

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Noch weiter geht der Autoclub Europa (ACE), der generell davon abrät, beim Autofahren irgendwelchen Fußballübertragungen zuzuhören. Die Emotionen – Schieß doch, du Pfeife! Neiiiin! – könnten überkochen: Lenkung verrissen, Brückenpfeiler, Abpfiff. Leider verrät der Club nicht, wie man jemanden, der sich beim Fußballhören so leicht emotionell überwältigen lässt, vom Fußballhören abbringt. Dieses Problem belastet viele andere Ratschläge. Langes Stehen vor der Leinwand ist schlecht für die Gelenke und verursacht lebensgefährlichen Sonnenbrand, Bier und Kartoffelchips machen dick, unkonzentriertes Fleischgrillen produziert ultraböse polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Aber kann sich jemand eine Fußballparty mit Apfelschorle, Gurkensalat und Tofugrillen vorstellen? Und welchen Sinn sollte etwas so Absurdes haben?

Es führt also kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass die gefährlichsten Wochen des Jahres vor uns liegen. Es wird Verletzte, womöglich Tote geben, und die Spätfolgen werden weitere Fans noch vor deren 100.Geburtstag dahinraffen. Da ist es gut für die Nerven, schon jetzt zu wissen, wer Europameister wird: Deutschland. Dies ist der sichere Tipp der bayerischen Bulldogge Xaver, die die Wahl zwischen deutscher Wurst und portugiesischem Wein hatte; sie hat sich für das deutsche Produkt entschieden. Da das nun klar ist, gibt es kaum noch einen Grund, an den Brückenpfeiler zu fahren.

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