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Sport: Meister im Glück

Die Eisbären siegen 4:3 in Frankfurt und stehen vor dem Einzug in die Play-offs

Die Frankfurter Eissporthalle am Ratsweg hat so ihre baulichen Besonderheiten. So ist hinter der den Gästen zugedachten Spielerbank ein außergewöhnlich großer Freiraum – den nutzen sie bei den Frankfurt Lions für allerlei Brimborium. So turnten gestern Abend beim Spiel zwischen den Hessen und den Eisbären erst eine Gruppe Cheerleader, dann das Frankfurter Maskottchen hinter Berlins Trainer Pierre Pagé und seinen Spielern herum. Doch weder von den jungen Frauen noch von dem Mann im Löwenkostüm ließen sich die Eisbären irritieren. Die Berliner wollten das erste Spiel in der nach dem Modus „Best of three“ gespielten Play-off-Qualifikation der Deutschen Eishockey-Liga gewinnen, und sie sollten am Ende die Glücklicheren sein: 4:3 (1:1, 2:2, 1:0) siegten sie bei den Lions. Am Sonntag in Berlin können die Eisbären nun mit einem Erfolg im Heimspiel das Play-off-Viertelfinale erreichen.

Es war ein holpriges Spiel, in dem beiden Seiten die Angst vor dem Ausscheiden anzumerken war. Immerhin wurde 5800 Zuschauern Abwechslung geboten. Das lag zunächst an der Tatsache, dass die Lions trotz ihrer deutlichen Überlegenheit im ersten Drittel nur ein Tor zustande brachten. Peter Podhradsky erzielte es im Powerplay mit einem Schuss von der blauen Linie, den Berlins Torwart Youri Ziffzer wohl nicht gesehen hatte. Erstaunlicherweise glichen die Eisbären wenig später – in Unterzahl – zum 1:1 durch Cole Jarrett aus.

Die Frankfurter Großzügigkeit war nach den ersten 20 Spielminuten noch nicht ausgereizt. Kurz nach Wiederbeginn riss Alexander Weiß die Arme in die Höhe und bejubelte sein Tor zum 2:1 für die Eisbären. Das ging den Lions dann doch zu weit, nur 30 Sekunden später erzielte Jeff Ulmer gegen den guten Ziffzer das 2:2. Und nach ihrem Treffer zum 3:2, der Chad Bassen per Distanzschuss gelang, sah es so aus, als würden die uninspiriert spielenden Berliner nun untergehen. Es kam aber anders – vor allem deshalb, weil die Hessen herumschluderten: Martin Reichel bekam den Puck nicht unter Kontrolle, der am Frankfurter Tor lauernde Steve Walker knallte ihn daraufhin an den Innenpfosten, von wo er im Netz von Ian Gordon landete.

Das 3:3 nach 40 Spielminuten war ein schmeichelhaftes Resultat für die Eisbären, die zu undiszipliniert agiert hatten. Dabei hatte ihr Topscorer Mark Beaufait zuvor gesagt: „Wir müssen uns von der Strafbank fernhalten. Sonst wird das nichts in Frankfurt.“ Es wurde etwas für die Eisbären – weil sie sich gegen die nervös werdenden Hessen im Schlussabschnitt steigerten, diszipliniert agierten und das Tor trafen: In der 42. Spielminute gelang dem agilen André Rankel der Siegtreffer zum 4:3 für die Berliner. „Es war ein glücklicher Sieg in einem hart umkämpften Spiel“, sagte Rankel nach der Schlusssirene.

Glück gehört im Sport halt auch dazu. Das hatten der amtierende Meister in dieser Saison oft nicht – gestern stand es den Eisbären in ihrem bislang wichtigsten Saisonspiel bei. Nun sind sie nur noch einen Sieg von den Play-offs entfernt.

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