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Sport: Meister ohne Maßstab

Nach dem 5:2 in Leverkusen sieht Trainer Felix Magath seine Bayern noch nicht in überragender Form

Leverkusen - 5:2 ist im Fußball eine deutliche Zahlenkonstellation. Eine erschreckend deutliche sogar dann, wenn es sich um ein Resultat zwischen zwei Mannschaften handelt, die um denselben Titel spielen wollen. Bayern München hat schon am zweiten Spieltag demonstriert, dass Bayer Leverkusen mit den Bayern nicht mitspielen kann, zumal der Münchner 5:2-Erfolg vom Samstag auch noch in der Arena von Leverkusen zustande kam. Nach dem elften Sieg in Folge hätten sie beim FC Bayern gute Argumente, die Konkurrenz zu verspotten. Doch sie hielten sich zurück. „Das war im Grunde kein Maßstab“, sagte Felix Magath. Dafür sei die Partie einfach zu schnell entschieden gewesen. Und überhaupt sah der Coach der Bayern seine Mannschaft, im Gegensatz zu der verblüfften Mehrheit der Betrachter, „nicht in einer überragenden Frühform“.

Fast schien es, als hätte Magath seinem Kader die demonstrative Bescheidenheit verordnet. Die Spieler sparten sich jede Begeisterung. „Damit war nicht zu rechnen“, sagte zum Beispiel Mittelfeldstar Michael Ballack, der lediglich von einem „Zeichen“ für die Mitbewerber im Kampf um die Meisterschaft sprechen wollte. „Wir dürfen auch in Zukunft nicht arrogant sein“, mahnte sein Mitspieler Lucio.

Die Münchner Zurückhaltung war einerseits erklärlich. Hatte Bayer Leverkusen doch eine erbärmliche Leistung angeboten und, wie Coach Klaus Augenthaler verbittert anmerkte, „mit weißer Fahne gespielt“. Schon in der dritten Minute war Keeper Jörg Butt mit dem Tempo einer Bahnschranke gefallen und hatte einen laut Augenthaler „haltbaren“ Linksschuss von Ballack passieren lassen. Der Anfang vom Ende für die Leverkusener, die fortan meist nur noch staunend den Kunststücken der Bayern zuschauten. Die Demontage nahm ihren Lauf. Und mit ihr stellte sich die Frage, ob nun der Bundesliga, sollten die Bayern ihr spielerisches Niveau konservieren könne, eine langweilige Spielzeit droht.

Zwar hatte Torwart Oliver Kahn „zu viele Phasen gesehen, in denen wir zu viel durcheinander laufen“, und deshalb forderte er „mehr Konstanz, wenn wir große Dinge erreichen wollen“. Tatsächlich wirkte die Münchner Abwehr einige Male indisponiert, aber eben nur für ein paar Minuten. Der Schaden blieb allerdings überschaubar, da auf der anderen Seite des Spielfeldes fünf Treffer fielen.

Der Konkurrenz Angst einflößen dürfte vor allem Stürmer Roy Makaay, der in Leverkusen eine erstaunliche Fitness und Effektivität zeigte und gleich drei Tore schoss. In 67 Spielen für die Bayern hat er nun bereits 50 Tore erzielt, davon fünf in dieser Saison. Makaay gab sich gewohnt abgeklärt und sagte nur: „Wir wollten mal klarstellen, wer der Beste ist.“

Aber auch andere Bayern-Profis zeigten sich in glänzender Verfassung. Zum Beispiel Owen Hargreaves, dessen Sturmdrang Magath bremsen musste. Aber auch der Iraner Ali Karimi, den Magath von Anfang an gebracht hatte, weil er dessen Defensivqualitäten mehr schätzt als die von Deisler. Torschütze Karimi gehörte, bis er in der 58. Minute ausgewechselt wurde, zu den besten Akteuren: Seine famosen Dribblings erhöhten den Druck nach vorn, außerdem gewann er einen Zweikampf nach dem anderen. Dabei war Karimis Verpflichtung erst mal kritisch gesehen worden, weil der Iraner als trainingsfaul galt.

Angesichts der Auswechselbank der Bayern, auf der am Samstag Zé Roberto, Deisler, Pizarro und Guerrero saßen, muss der Konkurrenz diese Mannschaft übermächtig vorkommen. Bayern könnte inzwischen eine zweite Mannschaft aufstellen, welche dann die Konkurrenz in der Bundesliga nicht fürchten müsste.

Und es spricht viel dafür, dass die Bayern in Zukunft noch mehr Prominenz haben werden. Denn Manager Uli Hoeneß unterhielt sich nach dem Spiel angeregt mit Kon Schramm - dem Berater des Kölner Jungstars Lukas Podolski.

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