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Sport: Mexikanischer Nachmittag

Lateinamerikanische Eishockeyspieler bejubeln mit 5000 Eisbären-Fans einen Berliner 3:1-Erfolg gegen Iserlohn

Berlin. Amüsant war er, der gestrige Tag im Sportforum Hohenschönhausen. Das lag einmal daran, dass die Spieler der Eisbären und der Iserlohn Roosters in einer schwachen Eishockey-Partie einen ausgeprägten Hang zu unfreiwilliger Komik demonstrierten. Und natürlich waren auch die 5000 Zuschauer in der ausverkauften Halle schuld daran, dass es spätestens ab dem zweiten Drittel erstaunlich amüsant war. Denn da wurden gelungene Pässe der Eisbären akustisch unterlegt. „Olé“, so schallte es von den Rängen, und auch die anwesenden Spieler der U20-Auswahl Mexikos – wohlgemerkt im Eishockey – hatten ihren Spaß. Das sportliche Ergebnis des deutsch-mexikanischen Themennachmittags war indes keine Überraschung, die Eisbären gewannen mit 3:1 (2:0, 0:0, 1:1).

Vom ersten Bully weg wurde auf dem Eis ein unglaubliches Durcheinander veranstaltet. Und weil das bunte Treiben noch mit Missverständnissen, Fehlpässen und zerberstenden Eishockeyschlägern garniert wurde, war es belustigend für die Zuschauer. Wohl weniger für Schwedens Nationaltrainer Hardy Nilsson, der gestern Ricard Persson beobachtete. Da der Verteidiger der Eisbären im Chaos als einer der wenigen den Überblick nicht verlor, dürfte seinem Comeback in der schwedischen Auswahl nichts entgegenstehen.

Nach sechs Minuten fand eine überraschend genaue Vorlage von Sven Felski in Mark Beaufait einen Abnehmer. Der Amerikaner traf zum 1:0 für die Berliner. Danach wurden im wesentlichen Pucks über die Bande gepfeffert. Drei Sekunden vor der ersten Pausensirene gab es für die Eisbären-Anhänger doch noch Grund zu ironiefreiem Jubel: Beaufait hatte sein zweites Tor erzielt.

Bemerkenswert im Mitteldrittel war, dass eine von den Stehplatzbesuchern inszenierte La-Ola-Welle nicht funktionieren wollte – unpassend zum Motto des Nachmittags. Dafür klappte es später bei den Eisbären noch mal vor dem Iserlohner Tor: Kelly Fairchild traf in der 50. Minute zum 3:0. Wenig später wurde Eisbären-Torwart Oliver Jonas ein Spiel ohne Gegentreffer vermiest. Weil seine Vorderleute eine Auszeit nahmen, wurde Jonas von Cipolla bezwungen.

Das war es dann aber noch nicht, schließlich sorgte Keith Aldridge vier Minuten vor Schluss mit einer Attacke gegen den Iserlohner Kopitz dafür, dass er am Dienstag nicht zum Auswärtsspiel der Eisbären nach Hamburg fahren muss: Der US-Amerikaner bekam eine Spieldauerstrafe. Da wenig später Felski auf die Strafbank musste, wurde es am Ende sogar spannend: Die Roosters nahmen ihren Torhüter vom Eis, spielten so mit sechs Feldspielern gegen drei Akteure der Eisbären. Die Zuschauer kamen in den Genuss des wohl schlechtesten Powerplays in der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Iserlohn gelang in Überzahl überhaupt nichts, der Berliner Sieg war ungefährdet. Wie es die Roosters auf den achten Platz in der DEL geschafft haben, das ließ sich anhand des gestrigen Spiels nicht erklären.

Pierre Pagé konnte der Partie indes wenig abgewinnen. „In der Kabine habe ich erst mal einen Vortrag über Disziplin gehalten“, sagte der Eisbären-Trainer. Verständlich, denn in Hamburg wird es nun für die Mannschaft des Frankokanadiers nicht einfach. Da John Gruden (Schulterverletzung) neben dem gesperrten Aldridge fehlen wird, wird es dünn in der Defensivabteilung der Eisbären, was Pagé aber nicht irritiert. Denn der Trainer will am Dienstag Stürmer Felski in der Verteidigung aufstellen.

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