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Skispringen: Morgenstern mit Mini-Vorsprung vorn

Als Thomas Morgenstern und Andreas Kofler zum Doppelerfolg für Österreich segelten, standen Michael Uhrmann und seine Teamkollegen bewundernd im Zielraum an der Bande.

Turin - Offenbar beeindruckt vom Wirbel um den aus dem Team verbannten Alexander Herr verpassten die deutschen Skispringer die Medaillenränge beim Olympia-Wettbewerb von der Großschanze deutlich. Einzig Olympia-Neuling Michael Neumayer konnte am Samstagabend in Pragelato die Erwartungen erfüllen und kam mit 123,5 und 128,5 Meter auf Platz elf.

Die Goldmedaille sicherte sich in einem regelrechten Krimi-Springen der 19-jährige Morgenstern. Mit Weiten von 133 und 140 Metern verwies er seinen Teamkollegen Kofler (134/139,5 Meter) mit dem kleinstmöglichen Abstand von 0,1 Punkten auf Rang zwei. Dritter wurde der Olympiasieger von der Normalschanze, Lars Bystöl aus Norwegen.

Michael Uhrmann (Rastbüchl) konnte an seine gute Leistung beim unglücklichen vierten Platz von der Normalschanze am vergangenen Sonntag nicht anknüpfen und landete mit Weiten von 121 und 122 Metern nur auf Rang 16. Gerade im ersten Durchgang war er zu früh vom Rückenwind zur Landung gezwungen worden. «Der Sprung war am Tisch nicht gut. Ich hatte aber wohl auch schlechte Bedingungen», sagte der 27-Jährige.

Mit süßsaurer Miene hatte ihn Rohwein in die Spur geschickt, weil die Bedingungen ungünstig waren. Der Chefcoach wollte mit seinen Schützlingen nicht hart ins Gericht gehen und haderte mit dem Wind. «Die Jungs haben gekämpft, aber mehr war nicht drin. Wir hatten nur bei zwei von acht Sprüngen gute Bedingungen», sagte er. Uhrmann gab sich mit Blick auf den Mannschaftswettbewerb am Montag kämpferisch: «Bei uns ist die Kritik immer groß, doch wir stehen immer wieder auf.»

Martin Schmitt (116,5/125,5 Meter) schaffte bei seinem Debüt bei den Turiner Winterspielen immerhin erstmals seit Ende Dezember in Oberstdorf wieder den Sprung in den zweiten Durchgang der besten 30. Der vierfache Ex-Weltmeister steigerte sich im Finale vom 27. auf den 19. Platz. Georg Späth (Oberstdorf) zeigte sich erneut solide, konnte als 20. (122/119,5 Meter) aber wieder nicht in die Spitzenränge vorstoßen und muss sich wie alle seine Kollegen steigern, soll für den Mannschafts-Olympiasieger von 2002 beim Teamspringen wieder eine Medaille herausspringen.

Die Unruhe um den nach seiner Ausbootung gegenüber Trainer Peter Rohwein ausfällig gewordenen und abgereisten Herr wollte Schmitt nicht für den durchschnittlichen Auftritt des Teams verantwortlich machen. «Den Wirbel kann man nicht ausblenden. Aber ich wollte mich auf meine Sprünge konzentrieren», sagte der 28-Jährige. Auch Uhrmann ließ keine Entschuldigung gelten. «Natürlich kann man sich nicht optimal vorbereiten, aber das war nicht der Grund», sagte der Mannschafts-Olympiasieger von 2002.

Die jungen Österreicher trotzten den widrigen Bedingungen und zeigten eine beeindruckende Leistung. Morgenstern hatte letztlich das Glück in Form von 0,1 Punkten auf seiner Seite und ist der erste österreichische Olympiasieger auf der Großschanze seit Karl Schnabl 1976 in Innsbruck. (Von Eric Dobias und Gerald Fritsche, dpa)

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