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Wuchtig. Lasogga (l.) sollte gegen Augsburg wieder spielen dürfen. Foto: dapd

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Sport: Mutige Bescheidenheit

Hertha will gegen Augsburg offensiv spielen – allerdings droht der Ausfall von Adrian Ramos

Berlin - Es wird das etwas andere Spiel für Hertha BSC werden. Wenn am Sonnabend der FC Augsburg ins Olympiastadion kommt, will Hertha attackieren. Denn der Mitaufsteiger aus Schwaben hat bei seinen bisherigen Auftritten zunächst im gewohnten Zweitligastil offensiv viel investiert, aber defensiv für die Bundesliga zu wackelig agiert. Mehr als zwei Punkte konnten die zuletzt beim 1:4 gegen Leverkusen verängstigt wirkenden Augsburger so nicht holen. Für die Berliner dagegen könnte es beim dritten Sieg in Serie mit elf Punkten der zweitbeste Saisonstart in ihrer jüngeren Bundesliga-Geschichte werden. Nur in der Saison 2007/2008 hatte Hertha nach sechs Spieltagen einen Punkt mehr.

Hertha werde gegen Augsburg in jedem Fall „offensiv spielen“, sagt Peter Niemeyer. Dann aber rudert der Mittelfeldakteur schon wieder zurück. „Natürlich müssen wir aufpassen, dass wir denen nicht ins offene Messer laufen.“ Das ist zuletzt den Schwaben wiederfahren, als sie von Bayer Leverkusen „abgefrühstückt“ wurden, wie es Augsburgs Manager Andreas Rettig formulierte. Zudem hat sein Team jetzt noch das Pech, monatelang auf den kurz vor Transferschluss verpflichteten Offensivspieler Dawda Bah verzichten zu müssen. Er hat sich eine schwere Verletzung im Knie zugezogen.

Der angeschlagene Gegner böte Hertha die Voraussetzung, vor dem dritten Heimspiel der Saison laute Ansagen zu machen. Das aber verbietet sich bei den Berlinern von selbst, sie operieren verbal weiter lieber mit mutiger Bescheidenheit. Pierre-Michel Lasogga sagt: „Wenn wir so geschlossen spielen wie bei unseren Siegen gegen Stuttgart und in Dortmund, dann brauchen wir keine Angst vor Augsburg zu haben.“

Lasogga könnte ein Baustein in einer offensiveren Taktik von Markus Babbel werden. Beim 2:1 in Dortmund musste der 19 Jahre alte Stürmer noch zuschauen, gegen Augsburg wird er wohl spielen. Babbel sagt dazu allerdings konkret nichts, nur so viel zu Lasogga: „Der brennt immer, ich bin froh, dass ich ihn habe.“ Der Mann mit dem Feuer äußert sich dann auch so, wie das seinem Trainer nur gefallen kann. „Ich trainiere hart und werde dann sehen, was dabei rauskommt. Ich bin ja auf einem gutem Weg, aber immer noch erst 19 Jahre alt.“

Es könnte auch noch ganz vielfältig in Herthas Offensive werden, selbst Änis Ben-Hatira hofft, „dass ich zu meiner Spielzeit komme“. Denn es ist möglich, dass Adrian Ramos und Patrick Ebert nicht spielen können. Der Kolumbianer Ramos leidet unter einer starken Erkältung und konnte seit Mittwoch nicht trainieren. Patrick Ebert, der nach dem Mittwochstraining vom Platz humpelte, fehlte gestern – auch wegen einer Erkältung. Und wenn schon. Trainer Markus Babbel sagt: „Wir haben genügend Alternativen.“

Immerhin verrät Babbel, dass das Spiel einen „anderen Charakter“ haben wird, als das vom Sonnabend in Dortmund. „Wir sind qualitativ einen Tick stärker als Augsburg besetzt und werden daher offensiv spielen.“ Er sei gespannt auf die Situation, sagt der Trainer auch, schließlich sei die neu. „Denn die Erwartungen an uns werden groß sein.“ Das Berliner Publikum hält sich allerdings bislang noch eher zurück. Bis zum Donnerstagnachmittag waren erst 41 000 Eintrittskarten verkauft. Was wohl weniger an den sehr gut in die Saison gestarteten Herthanern liegt als an der Attraktivität des Gegners.

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