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© dpa

Nationalteam: Löw ernennt Podolski zum Schweinsteiger- Konkurrenten

Mit einer starken Offensive und einem erneut aus dem Mittelfeld agierenden Lukas Podolski will Bundestrainer Löw einen hohen Sieg gegen Wales einfahren. Viele Änderungen will Löw im Gegensatz zur Zypern-Elf aber nicht vornehmen.

Tempo, Tricks - und viele Tore: Auch beim Länderspiel-Finale 2007 setzt Joachim Löw voll auf Angriff und will die von ihm sehr defensiv eingeschätzten Waliser mit einem aus dem Mittelfeld vorstürmenden Lukas Podolski überrennen. Nach dem gelungenen Experiment gegen Zypern (4:0) soll der Bayern-Stürmer auch am Mittwoch (20:30 Uhr/ARD) in der ausverkauften Frankfurter Arena die Offensive der deutschen Nationalmannschaft über die linke Seite ankurbeln und mit energischen Vorstößen entscheidend zu einem erfolgreichen Abschluss der EM-Qualifikation beitragen. "Lukas wird wieder auf der Position beginnen. Er hat da gegen Zypern stark gespielt. Er soll mit seiner Risikobereitschaft in die Spitze stoßen", kündigte Löw an.

Der Bundestrainer will die Mittelfeld-Option mit Stürmer Podolski weiter vorantreiben. Er eröffnete sogar ganz offiziell einen brisanten Konkurrenzkampf zwischen den Bayern-Kollegen Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski um die Position. "Das kann man so sagen", antwortete Löw auf die Frage, ob der wegen einer Knie-Blessur fehlende Schweinsteiger in der Nationalelf nun in WM-Kumpel "Poldi" einen neuen Konkurrenten auf der linken Mittelfeldseite bekommen habe. Podolski sei für die Zukunft "durchaus eine Variante".

Der DFB-Cheftrainer glaubt, dass die Stärken des 22 Jahre alten Angreifers aus dem Mittelfeld heraus noch mehr zum Tragen kommen, "wenn er nicht mit dem Rücken zum Tor steht, sondern aus der Tiefe kommt und frontal zum Tor steht". Denn Löw sieht in Podolski trotz dessen stolzer Quote von 24 Treffern in 43 Länderspielen keinen Torjäger im Strafraum: "Lukas ist keine Zentrumsspitze wie Luca Toni oder Kevin Kuranyi. Aus der Tiefe zu kommen, ist für ihn von Vorteil", sagte Löw. Als Angreifer in vorderster Linie sind gegen Wales erneut Mario Gomez und Kapitän Miroslav Klose vorgesehen.

Arne Friedrich nicht mit von der Partie

Viele Veränderungen wird Löw im Gegensatz zur Zypern-Elf nicht vornehmen. "Sonst hakt es doch zu sehr beim Spielfluss", erläuterte Team-Manager Oliver Bierhoff. In der Abwehr darf Arne Friedrich pausieren, weil der Berliner schon am Freitag mit Hertha BSC wieder in der Bundesliga gegen den Karlsruher SC antreten muss. "In solchen Fällen nehmen wir Rücksicht auf die Vereine", erläuterte Löw. Der Stuttgarter Roberto Hilbert kommt neu ins Team und besetzt mit dem Bremer Clemens Fritz die rechte Seite.

Zwei weitere Umstellungen deuteten sich nach dem Abschlusstraining in der "Kleinen Kampfbahn" neben dem Stadion an: Im Abwehrzentrum könnte der Leverkusener Manuel Friedrich eine Bewährungschance an der Seite von Per Mertesacker erhalten, im Mittelfeld dürfte der Bremer Tim Borowski für den HSV-Techniker Piotr Trochowski zum Zuge kommen. Im Tor wird wieder Jens Lehmann stehen; die Nummer zwei beim FC Arsenal soll weitere Spielpraxis sammeln. Auf der Bank wird Timo Hildebrand sitzen. Robert Enke, die aktuelle Nummer drei für die EM, muss weiter auf sein zweites Länderspiel warten. Der Hannoveraner fehlte am Dienstag zudem wegen eines Magen-Darm-Infektes beim Training.

Löw erwartet starke Waliser Defensive

Keinen Zweifel ließen Trainer und Spieler daran, dass sie im zwölften und letzten Qualifikationsspiel den neunten Sieg einfahren wollen. Im Hinterkopf seien keine Rechenspiele für die EM-Auslosung am 2. Dezember. "Wir wollen nicht taktieren. Das entspricht nicht der Mentalität dieser Nationalmannschaft", sagte Löw mit Blick auf die bei einem Sieg immer noch drohende Einteilung in Lostopf eins. "Diese Mannschaft geht auf den Platz und will gewinnen", versprach Löw, der die Waliser in der Defensive für "stärker als Zypern" hält. Das erwartete Abwehrbollwerk schreckt Thomas Hitzlsperger nicht: "Wir wollen viele Torchancen herausarbeiten und deutlich gewinnen."

Die Akteure dürften den Jahresausklang auch deshalb ernst nehmen, weil der Konkurrenzkampf um die 23 EM-Plätze längst eröffnet ist. "Es gibt sicher Spieler, die sicher dabei sind in Österreich und der Schweiz. Aber es gibt sicherlich auch noch viele freie Plätze", meinte Stürmer Gomez. Gerade im Mittelfeld dürfte es 2008 hart zugehen, wenn auch die erfahrenen Platzhirsche Ballack, Frings und Schneider zurückerwartet werden. Spieler wie Hitzlsperger, der sich laut Löw zu "einer fixen Größe in unserem Kader entwickelt hat", wollen nicht mehr nur Platzhalter für Ballack & Co. sein. "Es ist ein guter Konkurrenzkampf mit Vorteilen für die Spieler, die schon Turniere gespielt haben", meinte Hitzlsperger: "Aber ich will auch bei einer EM oder WM spielen, dafür lebt man als Profi."

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