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Sport: Neustart bei Null

Mit einem 94:85-Sieg bei den Skyliners Frankfurt gleicht Alba Berlin in der Halbfinal-Serie aus

Nach der Schlusssirene hatten es die Spieler von Alba Berlin plötzlich eilig. „Wo ist Matej Mamic?“, fragte Albas Teammanager Henning Harnisch vor der Umkleidekabine aufgeregt, und blickte in den Gang, der zur Frankfurter Ballsporthalle führt. Als der Berliner Basketballer mit entschlossener Miene erschien, schloss sich die Tür der Umkleidekabine. Kein Jubel, keine Freudenschreie drangen nach außen, es folgte eine kurze Besprechung. Diese Mannschaft hat offenbar noch etwas vor.

„Es steht jetzt 1:1“, sagte Harnisch, „aber mehr ist nicht passiert.“ 94:85 hat Alba Berlin bei den Opel Skyliners Frankfurt gewonnen und die Halbfinalserie um die deutsche Meisterschaft, die nach dem Modus „Best of five“ ausgetragen wird, ausgeglichen. Vor 3520 Zuschauern waren die Berliner die engagiertere Mannschaft. Matej Mamic ragte in der Offensive mit 25 Punkten aus sechs Spielern heraus, die zweistellig punkteten. „Ich bin sehr zufrieden, wie die Mannschaft auf die desaströse Auftaktniederlage reagiert hat“, sagte Albas Trainer Henrik Rödl. Das erste Spiel hatte sein Team zuhause 64:80 verloren, am Sonntag (17.15 Uhr, live auf Premiere) empfängt Alba die Frankfurter zum dritten Spiel. „Der Heimvorteil scheint in dieser Serie nicht besonders groß zu sein“, sagte Rödl, „es wird spannend.“

In Frankfurt hatte die Berliner Spieler wie im ersten Spiel nach einer Führung (6:0) zunächst die Nervosität befallen. Bei den Distanzwürfen wackelte die Wurfhand, Gerald Brown und Stefano Garris trafen kaum. Alba musste eine 0:12-Serie hinnehmen. Frankfurts Aufbauspieler Pascal Roller erzielte 12 Punkte im ersten Viertel, und auch die Distanzwürfe der Frankfurter fielen durch die Reuse. 11:18 lagen die Berliner zurück, alles schien so zu laufen wie im ersten Spiel.

Doch plötzlich begannen die Berliner, ihre Dreipunktewürfe zu treffen. Am Ende sollte die Erfolgsquote bei den Distanzwürfen sogar 54 Prozent betragen. Angeführt von Matej Mamic wendete Alba im zweiten Viertel mit einer 12:0-Serie das Spiel. In der Defensive beeindruckte Mamic gegen Frankfurts sonstigen Topscorer Chris Williams und fand auch noch Zeit, in der Offensive Punkte zu erzielen. Die übrigen Berliner Verteidiger folgten dem Beispiel des Kapitäns der kroatischen Nationalmannschaft und bekamen ihre Gegenspieler besser in den Griff. Mithat Demirel und Stefano Garris verteidigten derart konsequent, dass Pascal Roller im zweiten Viertel ohne Punkt blieb. Die engagierte Verteidigung zwang Frankfurt zu zehn Ballverlusten, was der Hauptgrund für die 47:38-Führung zur Halbzeit war.

Und die Berliner machten nach der Halbzeit dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Die Frankfurter mussten auf die Berliner Distanzschützen achten, was Jovo Stanojevic mehr Raum unter dem Korb eröffnete. Der serbische Centerspieler kam auf 12 Punkte und fand auch im Gegensatz zum ersten Spiel besser die Mitspieler, wenn er von zwei Gegenspielern in die Zange genommen wurde. Die Zonenverteidigung der Frankfurter konnte dem neuen Berliner Schwung nichts mehr anhaben. Mithat Demirel erhöhte nach 25 Minuten per Dreipunktewurf zum 61:45. Plötzlich hatte Alba das Selbstbewusstsein wiedergefunden, das im ersten Spiel noch abhanden gekommen schien. Szymon Szewczyk traf einen Wurf im Zurückfallen gegen zwei Gegenspieler, und in der Verteidigung blockte er sogar den 2,11 Meter großen Malick Badiane.

82:62 führte Alba zu Beginn des vierten Viertels und konnte bereits langsam an das Spiel am Sonntag in Berlin denken. Doch der Meister war noch nicht geschlagen. Mit einer aggressiven Verteidigung ließen die Frankfurter den Vorsprung der Berliner auf 12 Punkte schrumpfen. Trainer Rödl nahm eine Auszeit, trotzdem warf Matej Mamic den folgenden Einwurf ins Aus. Frankfurts Fans schöpften noch einmal Hoffnung, die Hallenregie spielte das Lied „Erbarmen, die Hessen kommen“. Doch es nutzte nichts mehr. Für die Serie gilt nun, was Mithat Demirel sagt: „Wir fangen wieder bei Null an.“

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