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Sport: Nicht mehr als sichtlich bemüht

Der Hamburger SV verliert durch das 0:1 gegen Schalke den Anschluss an die Champions-League-Plätze

Immer wieder stand Huub Stevens in der Schlussphase auf und trieb seine Mannschaft nach vorn, denn noch immer führte der Gegner. Noch immer lag Schalke 04 1:0 gegen den Hamburger SV in Führung durch dieses Tor, das Nationalstürmer Kevin Kuranyi in der zweiten Minute mit einem Kopfball erzielt hatte. Doch die Hamburger rannten plan- und hilflos gegen die Schalker Abwehr an, und so blieb es vor 57 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Hamburg bei der 0:1 (0:1)-Niederlage. Damit liegt der HSV nun sechs Punkte hinter dem Tabellenzweiten Bremen und dem Dritten Schalke und besitzt vier Spieltage vor Saisonende nur noch theoretische Chancen auf das Erreichen der Champions League.

Eine Reise in die Vergangenheit war es für die Trainer: Die beiden Schalker Interimstrainer Youri Moulder und Mike Büskens waren Teil jener Schalker Mannschaft, die 1997 sensationell den Uefa- Cup gewann – gecoacht von Huub Stevens, dem heutigen HSV-Verantwortlichen. Büskens hatte den Führungsstil von Stevens sehr gelobt, doch der Niederländer hatte keinen Sinn für historische Ausflüge: „Sentimentalitäten haben da keinen Platz.“ Kein Wunder angesichts der prekären Serie torarmer Partien, die den angestrebten Champions-League- Platz für den HSV zuletzt in weite Ferne rücken ließ. 0:0 in Berlin, 0:1 gegen Duisburg, 0:1 in Stuttgart, 1:1 gegen Bielefeld, 1:1 in Wolfsburg, diese trostlose Serie hatte die Hanseaten schwer unter Druck gesetzt.

Nur 94 Sekunden nach Anpfiff aber waren alle guten Vorsätze dahin: Schalke führte. Albert Streit war auf der rechten Seite dem seit Monaten formschwachen Thimothee Atouba davongelaufen und zog eine scharfe Flanke in den Strafraum. Dort spekulierte HSV-Innenverteidiger Bastian Reinhardt auf eine Flanke auf die kurze Ecke, aber es kam anders, so dass Kevin Kuranyi aus acht Metern ungestört zum 0:1 einköpfen konnte.

Der HSV versuchte nun, den frühen Rückstand mit aggressiven Angriffen wettzumachen. Schon in der vierten Minute hatte sich Ivica Olic auf links durchgekämpft, sein Zuspiel erreichte auch HSV-Star Rafael van der Vaart, und die HSV-Fans jubelten schon; aber der Hackentrick des Niederländers traf nur das Außennetz. Drei Minuten später hätte der Gast das Spiel schon vorzeitig entscheiden können: Ein perfekt getimter Pass von Fabian Ernst überraschte die HSV-Viererkette, und Halil Altintop setzte sich dann auch mit einem Heber gegen den herausspringen HSV-Torwart Frank Rost durch, aber Altintops Heber verfehlte das Tor um zwei Meter. Nun wirkten die HSV-Profis doch wie angezählte Boxer; kaum zu erklären, wie zum Beispiel Nigel de Jong sich den Ball einfach von Altintop vom Fuß nehmen ließ und so seine Verteidigung erneut in schwere Verlegenheit brachte. Aber Schalke schlug kein Kapital aus solchen Fehlern.

Stattdessen beschränkten sich die Westfalen auf die Stärkung der Defensive. Obwohl sich die HSV-Offensive sichtlich bemühte, kam sie in den ersten 45 Minuten nur noch zu zwei Chancen mit Erfolgsaussichten. Zunächst parierte Schalkes Torwart Manuel Neuer einen 16-Meter-Schuss von Ivica Olic, den van der Vaart mit einem Steilpass geschickt hatte. Und dann verfehlte der Kopfball von Olic das Schalker Tor doch deutlich. Danach hatte die Schalker Defensive, die allerdings auch von zahlreichen schwachen Flanken des Gegners (Atouba) profitierte, das Geschehen jederzeit im Griff. Obwohl der HSV auch nach der Pause weiter stürmte, brauchte Schalkes Torhüter Neuer bei den Fernschüssen von Demel und Guerrero nicht mehr einzugreifen. Es blieb bei dem verdienten Schalker Sieg.

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