zum Hauptinhalt
Der Gladbacher Juan Arango gegen den Hamburger TomásRincón.

© dpa

Niederlage gegen HSV: Gladbach auf Platz 18 zementiert

Im eingeschneiten Borussia-Park gewinnt der HSV 2:1, doch der Sieg ist unverdient. Nach ihrer fünften Niederlage in Serie müssen die Gladbacher als Tabellenletzter überwintern.

Ihre Androhung hatten Mönchengladbachs Ultra-Fans wahr gemacht. Zum Vorrunden-Abwasch ihrer Borussia gegen den Hamburger SV ließen die Radikal-Anhänger ihren traditionellen Block 18 A aus Protest über die jammervolle Hinserie der Niederrheinischen verwaist. Lieber bereiteten sie sich auf den geplanten Besuch der heutigen Viertliga-Partie von Gladbachs Handballern gegen den Turnerbund Wülfrath vor – nicht ohne vorher auf unzähligen Transparenten ihre vor Frust triefende Weihnachtspost niederzuschreiben und im leeren Block 18 A aufhängen zu lassen.

Das triste Niveau der schriftlichen Botschaften entsprach dem, was das Publikum im rundherum eingeschneiten Borussia-Park speziell in der ersten und insbesondere von den Gästen nicht geboten bekam. Am Ende gewann der HSV trotzdem mit 2:1 – ein Sieg, den die Mannschaft von Armin Veh zumindest nach ihrer fast schon unverschämt schwachen ersten Halbzeit nicht verdient hatte. Die Hanseaten praktizierten einen derart langatmigen Fußball, so dass schnell klar wurde, warum die Veh-Ef ihre letzten vier Auswärtsspiele allesamt verloren hatte.

Dabei tat sich der HSV dieses Mal nicht nur bei der Arbeit auf des Gegners Platz schwer, sondern auch schon mit der Anreise dorthin. Wegen des wüsten Winterwetters bekam der Hamburger Tross am Donnerstag den geplanten Flughafen nach Düsseldorf gestrichen, der daraufhin angepeilte Ausweich-Airport In Köln war gesperrt. Notgedrungen flog die Delegation aus dem Norden Münster an, in Nottuln nahe der Universitätsstadt legten sie schließlich eine außerplanmäßige Übernachtung ein und reisten von dort aus erst am Spieltag nach Mönchengladbach.

Die vorweihnachtliche Odyssee hing dem Liga-Neunten beim Tabellenletzten offensichtlich noch so sehr nach, dass die Hamburger eine regelrecht peinliche erste Hälfte hinlegten. Borussen-Coach Michael Frontzeck, mit dem der Klub trotz der furchtbaren Zwischenbilanz auch in die Rückrunde gehen will, hatte sein Team in ein überaus vorsichtiges Korsett gezwängt: Die beiden defensiven Mittelfeldspieler Michael Bradley und Thorben Marx spielten einen Hauch weiter vorne als üblich, dafür sicherte hinter dem Duo Roman Neustädter als Abräumer Nummer drei vor Borussias Verlegenheitsabwehr ab.

Wegen ihrer vielen verletzten Spieler konnten sich beide Krisen-Klubs gegenseitig bemitleiden. Vor allem die Gladbacher hatten dazu aber keine Lust und sammelten bis zur Pause ein Handvoll ordentlicher Chancen. Die beste davon vergab bereits in der vierten Minute Solo-Stürmer Igor de Camaro, der allein auf Frank Rost zulief, den Ball aber nicht am HSV-Keeper vorbei brachte.

Das schlechte Gewissen über den ersten Durchgang plagte die Veh-Elf offensichtlich so sehr, dass sie nur 51 Sekunden nach Wiederbeginn durch den vor der Pause völlig untergetauchten Eljero Elia in Führung gingen. Die Borussia aber bewies ungewohnte Standhaftigkeit: Bereits in der 48. Minute köpfte de Camargo nach einer Bradley-Flanke den Ausgleich – und profitierte dabei vom läppischen Abwehrverhalten des HSV-Innenverteidigers Heiko Westermann.

Doch das Remis war den abgeschlagenen Schlusslichtern aus Mönchengladbach zu wenig: In der 70. Minute rettete Rost in höchster Not gegen Marx – eine Tat, die seinem Team den Weg zu einem der selten gewordenen Auswärtssiege ebnete: Nur zwei Minuten später fand ein Freistoß von Piotr Trochowski unbeabsichtigt den direkten Weg ins Tor – und Gladbach war auf Platz 18 fest zementiert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false