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Sport: Niemals heute

fühlt sich wie der Radprofi Jan Ullrich Eigentlich wollten wir diese Glosse gar nicht schreiben. Jedenfalls nicht heute.

fühlt sich wie der Radprofi Jan Ullrich Eigentlich wollten wir diese Glosse gar nicht schreiben. Jedenfalls nicht heute. Morgen, dachten wir, sei ein besserer Tag für diese Glosse. Oder vielleicht sogar übermorgen, wir wollten das von unserer Form abhängig machen, die in letzter Zeit etwas nachgelassen hat. Erst wollten wir die eigene Verfassung in ein paar leichten Übungstexten überprüfen, dann wollten wir irgendwann in nächster Zeit...

Procastination nennen Wissenschaftler das Phänomen, wichtige Aufgaben immer auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Vor allem unter Studenten ist das Problem verbreitet, wenn es darum geht, Hausarbeiten, Referate oder Magisterarbeiten abzuliefern. Doch auch der Radprofi Jan Ullrich scheint darunter zu leiden. Gestern kündigte er an, womöglich nicht an der Rad-Weltmeisterschaft in Verona teilnehmen zu wollen. Er wolle das noch von seiner Form abhängig machen. Dabei hatte der 30-Jährige nach seiner schwachen Leistung bei den Olympischen Spielen in Athen genau diese WM als Ersatzziel angegeben. Dort könne er auch Medaillen holen, hat er gesagt. Und nach seinem enttäuschenden vierten Platz bei der Tour de France hatte er erzählt, dass er voll angreifen werde. Im nächsten Jahr.

Jan Ullrich, das kann man inzwischen bilanzieren, hat in dieser Saison die Erwartungen enttäuscht. Wenn es ihm nicht gelingt, sich auf aktuelle Ereignisse zu konzentrieren, wenn er weiter von der Zukunft träumt und die Gegenwart vernachlässigt, wird von ihm einzig der Toursieg 1997 positiv in Erinnerung bleiben. Und das war vorgestern.

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