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Sport: Ohne Fleiß kein Spaß

Teenager Florian Busch und sein Aufstieg bei den Eisbären

Berlin. Einmal angetäuscht, dann der Pass zu Florian Keller, der Puck war im Tor. Es war der erste von fünf Treffern der Eisbären gegen Ingolstadt. Ein Tor, das den Berlinern den dritten Sieg im dritten Halbfinalspiel und den Einzug in die am Donnerstag beginnende Finalserie um die deutsche Eishockey-Meisterschaft ebnete. Florian Busch hatte mitgeholfen mit seiner Vorlage. Der Teenager freute sich auf seine Art. „Das passt schon.“ Und wie so häufig garnierte er die Aussage mit einem spitzbübischen Lächeln.

Florian Busch ist der junge deutsche Spieler, der in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Eisbären am meisten überzeugt hat. Der Aufstieg des Stürmers aus Bayern, vergangene Saison noch vorrangig beim EHC Klostersee in der dritten Liga und im Juniorenteam beschäftigt, ist imposant: Zwei Tore hat er in den Play-offs schon vorbereitet, stand bei vier Toren für die Berliner, aber noch bei keinem Gegentreffer auf dem Eis.

Busch ist ein exzellenter Schlittschuhläufer und trotz jungen Alters – und daher noch von der Physis her ausbaufähig – zweikampfstark. Und ein Vorteil des Florian Busch ist wohl seine unbescheidene Unbekümmertheit. Mit 19 schon im Finale um die Meisterschaft, überrascht ihn das? „Nun gut, das habe ich mir nicht gedacht, aber schon erhofft“, sagt er und lacht. Manchmal wird ihm seine lockere Art aber auch zum Nachteil. Abseits der Eisfläche galt Busch nicht immer als diszipliniert. „Ich bin immer für einen Spaß zu haben“, sagt er. Und dafür setzte es dann doch mal den einen oder anderen Dämpfer. Trainer Pierre Pagé stellte ihn mitten in der Saison auch schon mal nicht auf. Und dann zeigte Busch unter vielen Spielern, die die DEL nur vom Zuschauen kennen, im U19-Nationalteam bei der WM nur diskrete Darbietungen. „Da habe ich gemerkt, dass ich noch nicht ganz oben bin, dass auch das Nachwuchs-Eishockey ziemliche Klasse hat.“

Auch in Deutschland, und da vor allem bei den Eisbären: Es ist möglich, dass sich ein Klub aus der nordamerikanischen Profiliga NHL im Juni bei ihrem alljährlichen Draft die Rechte an Florian Busch sichern wird. Drei oder vier NHL-Klubs haben sich bei den Eisbären schon nach Busch erkundigt. Darauf angesprochen, ist Manager Peter John Lee ordentlich erschrocken. „Darüber sprechen wir nicht vorm Finale“, sagt er. Und meint wohl damit: Hilfe, redet mir den Busch nicht zu groß, sonst hebt der noch ab mit seinen 19 Jahren, und das kann nicht gut sein. Dann sagt Lee: „Der Florian hat Talent, keine Frage, aber er braucht noch mehr Konstanz in seinen Leistungen.“ Doch vielleicht braucht sich Lee gar nicht um seinen momentan besten Nachwuchsspieler zu sorgen. Denn Florian Busch sagt: „Mit dem Spaß ist es für mich vorbei, bis die Finalserie vorbei ist.“

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