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A-Rod

© dpa

Olympia-Aus: Baseball: Abschied ohne Stars

Zum vorerst letzten Mal ist Baseball in Peking Bestandteil des olympischen Wettkampfprogramms. Eine Rückkehr kommt frühestens für 2016 in Frage und hängt maßgeblich davon ab, ob die amerikanische Major League Baseball gewillt ist, ihre Stars für Olympia abzustellen.

Lässig, eine undefinierbare Masse im Mund hin- und herbewegend, steht Alex Rodriguez zum Schlag bereit. Sekunden später fliegt ein Ball mit mehr als 150 Stundenkilometern auf ihn zu. Rodriguez holt mit seiner Holzkeule aus, trifft und wirft sie gleich darauf wütend von sich. Der mit einem Zehnjahres-Vertrag über 275 Millionen US-Dollar ausgestattete Baseball-Profi hat soeben in ein Double-Play geschlagen - ein Mitspieler und er selbst wurden von der gegnerischen Verteidigung mit nur einer Aktion "Aus gemacht". Kein guter Auftakt für den Star der New York Yankees im Auswärtsspiel bei den Baltimore Orioles.

Das Duell zwischen Yankees und Orioles ist nur eines von fünfzehn Spielen an diesem Freitagabend in der Major League Baseball. Auf der anderen Seite der Weltkugel kämpfen derweil die Auswahlteams der USA und Kuba um den Einzug in das Finale von Peking. Es ist nach derzeitigem Stand eines der letzten Baseball-Spiele bei Olympia überhaupt. 2012 in London wird die Sportart genau wie Softball nicht mehr im Programm vertreten sein. Wie es danach weiter geht, ist offen.

Rogge fordert Stars

IOC-Präsident Jacques Rogge machte am Samstag deutlich, wovon eine Rückkehr des amerikanischen Nationalsports abhängig ist: "Die besten Spieler müssen dabei sein. Roger Federer und Rafael Nadal waren hier, LeBron James und Ronaldinho auch. Logisch, dass wir auch die Stars aus der Major League Baseball gern bei den Spielen sehen würden." Zum Beispiel einen wie Alex Rodriguez. Doch das kann frühestens 2016 wieder der Fall sein. Im Oktober 2009 wird das Internationale Olympische Kommittee darüber beraten, welche zwei Sportarten für die übernächsten Spiele neu oder wieder ins Programm genommen werden. Baseball und Softball stehen auf dieser Liste, Golf, Rugby und einige andere auch.

Die Verantwortlichen der Major League Baseball (MLB) betonen, dass sie großes Interesse daran hätten den Sport wieder bei Olympia zu sehen. Damit dies klappt, werde derzeit "eine Reihe von Vorschlägen" diskutiert, erklärt MLB-Vizepräsident Jimmie Lee Solomon vielsagend. Doch das Problem wird auch in acht Jahren noch das Gleiche sein: die reguläre Saison in der MLB läuft von April bis September. In dieser Zeit wird an praktisch jedem Tag gespielt. Zeit für eine Unterbrechung wegen Olympia ist kaum vorhanden. Hinzu kommt, dass die Teambesitzer wenig Lust verspüren, ihre Stars um die halbe Welt jetten zu lassen, damit die um Medaillen für ihre Nationen spielen können.

World Baseball Classic als Konkurrenz zu Olympia

Ohnehin stellt sich die Frage, ob die MLB tatsächlich so großes Interesse an einer Wiederaufnahme von Baseball ins olympische Programm hat. Erst vor zwei Jahren hat sie die World Baseball Classic (WBC), eine inoffzielle Weltmeisterschaft für Ländermannschaften, ins Leben gerufen. 2009 steht die nächste Austragung an. Der Vorteil: das Turnier findet vor Beginn der Saison im März statt und überschneidet sich somit nicht mit dem normalen Spielbetrieb. Außerdem bestimmen die Teams selbst in großem Maße mit, welcher ihrer Spieler nominiert und wie er letzten Endes eingesetzt wird. Bei Olympia wäre das Risiko ungleich größer und der Nutzen vermutlich überschaubar, erst recht, wenn dadurch die WBC abgewertet werden würde.

Alex Rodriguez dürfte das alles an diesem Abend in Baltimore ziemlich egal sein. Inzwischen ist es kurz nach 22 Uhr und er steht zum fünften Mal im Verlaufe des Spiels an der Platte. Wieder rauscht ein Wurf mit mehr als 150 Km/h auf ihn zu. Doch diesmal gelingt Rodriguez ein Treffer. Sein Schlag treibt den Ball bis in der Mitte des Feldes und bis er dort aufgenommen wird, hat der Superstar der Yankees die zweite Base längst erreicht. Nach einem weiteren "Hit" eines Teamkollegen schafft es der 33-Jährige bis zur Home Plate und punktet zum 7:4. Am Ende gewinnen die Yankees gar mit 9:4 und holen im 128. Saisonspiel den 68. Sieg. Dass einige Stunden zuvor Rodriguez Nationalmannschaft in Peking ihr Halbfinale gegen Kuba 2:10 verloren hat, ist im MLB-Alltag nur eine unbedeutende Randnotiz.

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