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Alles klar. Eric Frenzel läuft den Olympiasieg locker nach Hause.

© dpa

Update

Olympia in Sotschi: Eric Frenzel holt Gold in der Nordischen Kombination

Favorit Eric Frenzel hält dem Druck stand und gewinnt Gold im Einzelwettbewerb der Nordischen Kombination. Schon nach dem Springen hatte der 25-Jährige geführt und zeigte danach in der Loipe ein taktisch starkes Rennen.

Die Sonne strahlte über dem Russki-Sprung-Center oberhalb des olympischen Bergdorfes Krasnaja Poljana. Neben den Schanzentischen schmolz der letzte Restschnee, es war "ein Wetter zum T-Shirt tragen", wie der Schwarzwälder Fabian Rießle fand. Aber dem "Effe" würde das bestimmt nichts ausmachen, dass der Schnee auf der Langlaufstrecke sehr weich sein würde, sagte Rießle. Und dem "Effe", wie seine deutschen Teamkameraden Eric Frenzel nennen, machte es tatsächlich überhaupt nichts aus. Fast schon unverschämt locker lief der Mann aus dem Erzgebirge am Mittwoch zu seiner Goldmedaille in der Nordischen Kombination von der Normalschanze und über die 10-Kilometer-Strecke.

Es war nach dem Springen, das Frenzel gewonnen hatte, ein Sieg mit Ansagen. Auf der Langlaufstrecke wechselte sich der 26-Jährige mit Akito Watabe in der Führungsarbeit ab. Die Verfolger kamen nicht klar heran und im Zielbereich hängte Frenzel den chancenlosen Japaner ab. Watabe konnte immerhin noch Silber ins Ziel retten vor dem Norweger Magnus Krog.

Als das Rennen gelaufen war, fiel Frenzel im Zielbereich erschöpft wirkend auf den Rücken. Aber er war nicht sonderlich kaputt, stand schnell wieder auf den Skiern. Johannes Rydzek, der Sechster wurde, der Achte Rießle und der Neunte Tino Edelmann umarmten ihren Mannschaftskameraden. Aus den Lautsprechern dröhnte wenig später deutsches Liedgut. Das Lied "Deutschland" von der Leipziger Band "Die Prinzen". Ein pfiffiger Einfall der Organisatoren, um die Stimmung im Sprung-Stadion wieder ein wenig zu erhöhen, viele der Zuschauer hatten die Tribünen nämlich schon verlassen, als klar, war, dass der russische Starter Jewgeni Klimow - Dritter nach dem Springen - verzweifelt hinterherfuhr. Doch die Freude ließ sich Eric Frenzel nicht vermiesen, auch nicht durch das Desinteresse der russischen Fans. Seine Leistung verdiene in jedem Fall hohe Anerkennung, sagte Frenzel. "Es ist schließlich sehr hart in zwei Sportarten gut zu sein. Ich sehe mich jetzt schon als König des nordischen Wintersports."

In der Tat ist es erstaunlich, wie Frenzel seine Sportart inzwischen dominiert. Sieben Weltcups hat er in dieser Saison schon gewonnen. Der zweimalige Weltmeister springt und fährt in seiner eigenen Liga. Schon nach dem Springen von der Normalschanze, dass er mit 103 Metern und nach sauber gestandenem Telemark gewonnen hatte, wirkte der Mann aus Sachsen am Mittwoch unverschämt locker. Er sagte in der Pause zwischen Springen und Rennen: "Ich werde jetzt noch ein paar Nudeln essen und dann läuft das auf der Strecke, ich habe ein gutes Gefühl." Es lief dann anscheinend wie von selbst, die Gruppe der Verfolger um Klimow ging mit einer halben Minute Rückstand auf die Langlaufstrecke und kam nie entscheidend heran. Frenzel freute sich über die Hilfe von Watabe, in der Gewissheit, "dass ich der Stärkere im Schlussspurt bin".

Die Goldmedaille holte sich Frenzel mit der Souveränität eines Champions ab. "Ich wusste, dass ich dem Druck standhalten würde." Es sei doch so, sagte der Mann mit dem hageren Gesicht. "Ich habe schon in den letzten Wochen gezeigt, was ich drauf habe und ein Jahr lang viel investiert in die Vorbereitung." Das sei jetzt eben belohnt worden.

Und sehr wahrscheinlich ist noch mehr drin in Sotschi für den selbsternannten König des nordischen Skisportes - Großschanze und Team-Wettbewerb stehen ja noch an bei den Winterspielen von Russland. Und Eric Frenzel kennt auch schon einen, der dann wieder Gold gewinnen könnte. Denn: "Ich werde versuchen, noch einmal etwas draufzulegen." Bei diesem Satz zuckte der neben Frenzel sitzende Bronzemedaillengewinner Krog zusammen. Die Konkurrenz hat weniger Spaß mit dem Sachsen als der Olympiasieger mit der Konkurrenz. Er ist zurzeit in der Form seines Lebens und spielt mit seinen Gegnern. Selbst warmes Wetter kann den Sachsen nicht aufhalten. Eric Frenzel sagte: "Stimmt, es war sehr warm. Aber die hatten die Strecke gut präpariert, die Temperaturen haben mich nicht gestört."

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