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© dpa

Matthias Steiner: Opfer des großen Trubels

Gewichtheber-Olympiasieger Matthias Steiner tritt nach langer Pause und Verletzungen nicht bei der WM in Südkorea an.

Berlin - Es reicht nicht für Matthias Steiner. Der Olympiasieger hat sich zehn Tage vor Beginn der Weltmeisterschaften dazu entschlossen, seinen Start beim Gewichtheber-Championat in Goyang/Südkorea abzusagen. „In Absprache mit meinem Trainer habe ich entschieden, dass es besser so ist“, sagte der Goldmedaillengewinner von Peking. „Zu schwerwiegend ist mein aktueller Trainingsrückstand im Vergleich zur absoluten Weltspitze.“ Steiner hatte sich im Januar einer Leistenoperation unterziehen müssen und durfte danach drei Monate nicht trainieren. „Diese Zeit fehlt mir jetzt“, sagte der 27 Jahre alte Superschwergewichtler vom Chemnitzer AC. Schon bei den deutschen Meisterschaften 18 Tage zuvor konnte er nicht überzeugen und bewältigte 430 Kilogramm (Reißen 190/Stoßen 240) im Zweikampf. In Peking beim Olympiasieg waren es 461 Kilo.

Am vergangenen Samstag schob Bundestrainer Frank Mantek einen letzten Test ein, um Klarheit zu gewinnen: Beim Bundesliga-Wettkampf in Roding kam Steiner lediglich auf 415 (189/226) Kilogramm und offenbarte bei vier Fehlversuchen überraschende technische Mängel, was ausschlaggebend für die Absage war. „Es reicht in diesem Jahr nicht. Die lange Pause nach Olympia, die Operation, die nächste lange Pause, das große öffentliche Interesse an ihm, das alles ist nicht spurlos an Matthias vorbeigegangen“, sagte Bundestrainer Frank Mantek. „Ich habe ihm gesagt: Du musst dich präsentieren, wenn du konkurrenzfähig bist. Nächstes Jahr greifen wir wieder an.“

Schwerpunkt, so sagte der Bundestrainer, müsse künftig wieder das Gewichtheben sein. Mit dem Olympiasieg und dem rührenden Gedenken an seine bei einem Autounfall ums Leben gekommene Frau hatte Steiner in Peking die Massen vor den Fernsehschirmen in aller Welt für sich eingenommen. Danach war er bei diversen Empfängen und Ehrungen präsent: „Sportler des Jahres“, „Weltgewichtheber des Jahres“, Bambi, Silbernes Lorbeerblatt – auf Steiner prasselten die Ehrungen nur so ein. Er eilte von einem Fernsehstudio zum nächsten, hastete von Galas zu PR-Terminen, veröffentlichte seine Biografie und genießt seit einigen Monaten die neue Liebe mit TV-Moderatorin Inge Posmyk, mit der er im Frühjahr ein Kind erwartet. Bei all dem Rummel um seine Person sei er dennoch der Alte, versichert er. Steiner sagt: „Vom Typ bin ich derselbe geblieben.“ Beobachter am Rande haben da ihre Zweifel.

„Meine Konzentration gilt voll und ganz der WM im September des kommenden Jahres. Dort möchte ich wieder um eine Medaille kämpfen“, sagte Steiner. Auch für Bundestrainer Mantek ist die WM-Absage kein Beinbruch. „Unser großes Ziel ist Olympia in London. Und die wichtigen Weltmeisterschaften auf diesem Weg kommen 2010 und 2011.“ dpa

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