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Das Wort zum Spieltag: PAPPNASE

Karneval ist gerade vorbei, deshalb wurde für die Pappnase eine neue Bestimmung gesucht. Eben war sie noch zum Verkleiden da, auch wenn sie übrigens mittlerweile meist aus Kunststoff ist.

Karneval ist gerade vorbei, deshalb wurde für die Pappnase eine neue Bestimmung gesucht. Eben war sie noch zum Verkleiden da, auch wenn sie übrigens mittlerweile meist aus Kunststoff ist. Der Fußball hat sich jetzt dankenswerterweise angeboten. Pappnase, ist doch ein hübscher Titel. Beispielsweise für den Schieds- richter, wenn er mal wieder den Überblick verloren hat. Wie am Samstag Herr Winkmann etwa, als er Podolski vom Platz stellte. Wegen eines Würge- griffs, den Winkmann gar nicht selbst, sondern durch die Augen seines Gehilfen an der Seiten- linie gesehen haben will. Rot für Podolski, eine Tatsachen- entscheidung. Tatsache ist, dass diese Entscheidung falsch war. Die Fernsehbilder entlarven die Einlassungen Winkmanns und Co. als eine karnevalistische. Nur lustig fand sie niemand. Auf dem Rasen gerieten die Kölner in Rage.

Die Pappnase hatte Schalkes klein gewachsener Manager – welch ein Held – zwei Tage zuvor hervorgekramt und uns zurückgeschenkt. Er hat sie dem Schotten-Schiri Thomson aufgesetzt, der eine ähnlich lächerliche Entscheidung traf. Was wiederum zeigt, wie international die Pappnase ist. Heldt gebrauchte auch andere Wörter, „Heini“ und „Amateur“. Aber das waren alles nur Lightversionen, diplomatische Umschreibungen für „blinde Bratwurst“ oder „Blindgänger“. Früher war’s derber.

Pappnase trifft es gut, die Pappnase ist nicht verletzend. Und Winkmann? Vielleicht wäre er an der Seitenlinie besser aufgehoben.

Michael Rosentritt

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