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© dpa

Partie gegen Leverkusen: Bayerns Lage wird prekärer

Bayern München kommt gegen Bayer Leverkusen nicht über ein 1:1 hinaus. Dabei fing es so schön an: Mit Tempo, Klasse, Toren und noch mehr Chancen. Doch in Halbzeit zwei war der Zauber plötzlich verschwunden.

Es fing so schön an. So wie man sich ein Bundesliga-Spitzenspiel vorstellt: mit Tempo, Klasse, Toren und noch mehr Chancen. Doch in Halbzeit zwei war der Zauber plötzlich verschwunden, und die eben noch rasant und klug stürmenden Teams von Bayern München und Bayer Leverkusen schienen sich abgesehen von der spannenderen Schlussphase darauf geeinigt zu haben, den Ball kollektiv ruhen zu lassen. So hieß es am Ende 1:1 – ein Ergebnis, das Bayer kaum schadet, den FC Bayern in seiner prekären Lage aber nicht nach vorne bringt.

Schon mehrere Tage vor der Partie hatten die Zeichen an der Säbener Straße auf Sturm, wenn nicht gar Orkan gestanden. Via „Bild“-Zeitung hatten die Bayern-Bosse ihrem monatelang als Fußballlehrer gepriesenen Übungsleiter Nachhilfeunterricht erteilt. Der wiederum hatte verschnupft bis gar nicht darauf reagiert. Und dann kommt auch noch Jupp Heynckes, der Lieblings-Spezl von Bayern-Manager Uli Hoeneß, zum Spitzenspiel vorbei, auch noch als ungeschlagener Tabellenführer mit nur acht Gegentoren in zwölf Spielen. Eigentlich wird nur einer wird von diesem Nachmittag noch eine Weile zehren: Mario Gomez. Es hatte schon sehr gut für ihn begonnen: Er stand in der Startformation. Bekomme beim ersten misslungenen Zweikampf noch ein paar Pfiffe ab. Aber dann kommt schon dieser Pass vom Miro: schön in den Lauf, super! Ich laufe von halblinks auf den Adler zu und schieße mit dem linken Außenrist ins lange Eck. Was für ein Ding! Wie der Ribery! Endlich! Was für ein Gefühl! Der Stadionsprecher schreit: "Torschütze mit der Nummer neun: Mario Gomez!" Wieviel Jahre ist das jetzt eigentlich her? Dann Jubel-Tour, rüber zur Bayern-Bank. Den Holländer lasse ich mal schön rechts liegen, kralle mir lieber den Andi Ottl, die gute Seele. Bayern ist doch ein klasse Verein!" So oder fast genau so wird sich der Nationalstürmer sein lang ersehntes Comeback ausgemalt haben, nachdem Konkurrent Luca Toni nach seiner öffentlichen Trainer-Schelte nicht zum Kader gehörte. Offizielle Begründung: Leistenzerrung. Ha!

Die Freude über Gomez' feines 1:0 in der achten Minute währte gerade mal sechs Minuten. Da hatte Arturo Vidal mit einem Klasse-Pass Torschützenkönig Stefan Kießling Richtung 1:1 geschickt: Gegenspieler Daniel van Buyten stand nicht gut, ließ sich von Kießling mit einem schnöden Haken verladen, und schon landete der Ball unerreichbar für Bayern-Keeper Hans-Jörg Butt im Eck - Saisontor Nummer neun im 13. Spiel. Und so spektakulär und flott dieses Spitzenspiel begonnen hatte, so ging es auch weiter. Technisch feiner Kombinationsfußball vom Tabellenführer mit guten Chancen für Kießling und Kroos auf der einen Seite, ein engagiert zu Werke gehender Rekordmeister auf der anderen Seite mit Einschussmöglichkeiten für Anatoli Timoschtschuk und Holger Badstuber nach schönem Freistoß. Die Pfiffe zur Halbzeit waren äußerst unangebracht.

Durchgang zwei begann deutlich schwächer: Fehl- und Querpässe auf beiden Seiten, keine Spur mehr vom Offensivzauber der ersten 45 Minuten. Leverkusen begnügte sich merkwürdigerweise mit dem Bewachen der eigenen Hälfte und ließ sich vor Butt nur noch selten blicken. Bayern blieb bemüht, brachte noch den lange Zeit Verletzten Ivica Olic für den erstmals enttäuschenden Thomas Müller sowie Alexander Baumjohann für Miroslav Klose, doch die Torchancen blieben rar - bis Mario Gomez kurz vor Schluss fast doch noch mit der Hacke getroffen hätte.

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