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Pass vergessen: HSV-Profi Kompany verpasst Flugzeug nach Deutschland

Der belgische Nationalspieler Vincent Kompany vom Hamburger SV hat wegen eines vergessenen Passes seinen Rückflug nach Deutschland verpasst. Zuvor hatte sich der Fußballprofi widerwillig bereit erklärt, aus dem olympischen Turnier auszusteigen.

Bitter enttäuscht und mit der Aussicht auf eine saftige Geldstrafe sowie einen Bankplatz zum Bundesliga-Auftakt bei Bayern München ist der belgische Nationalspieler Vincent Kompany vom Hamburger SV vorzeitig aus dem olympischen Turnier ausgestiegen. „Wir erwarten ihn am Mittwochmorgen“, sagte HSV-Pressesprecher Jörn Wolf und wollte Meldungen, wonach der 22-Jährige seinen Pass vergessen und daraufhin den Flieger in Peking nach Frankfurt am Main verpasst hatte, nicht kommentieren. Der belgische Rundfunk meldete, dass Kompany nun einige Stunden später über München fliegen sollte.

Der Vorstand der Hamburger, der damit gedroht hatte, juristische Schritte und eine mögliche Sperre beim olympischen Turnier einzuleiten, wird sich Kompany gehörig zur Brust nehmen. Denn entgegen jeder Abmachung hatte der Belgier seinen Aufenthalt in China verlängern wollen und damit nach dem Wechsel-Theater um Rafael van der Vaart die Vorbereitung beim HSV empfindlich gestört. Zwar zeigte man vor Olympia Verständnis für das Begehren von Kompany und gewährte ihm zwei Länderspiele. Nun ist die Personalnot aber so groß, dass er in der Bundesliga gebraucht wird. In Gesprächen mit Kompany und dem belgischen Verband machte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann am Montag deutlich, dass das Verständnis der Hanseaten aufgebraucht ist.

„Er kehrt heute zurück“, sagte Belgiens Teamsprecher Nicolas Cornu in Schanghai, wo die Olympia-Auswahl am Mittwoch im letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland um den Einzug ins Viertelfinale spielt: „Der Druck auf den Verband und den Spieler war zu groß.“ „Verbitterter Kompany verlässt die Spiele“, schrieb die belgische Zeitung „Het Laatste Nieuws“ auf ihrer Titelseite. „Le Soir“ meldete auf der Titelseite: „Kompany verlässt Olympia gegen seinen Willen“. Er selbst hatte gefragt: „Was soll ich in Hamburg, wenn ich in München nur auf der Bank sitze?“ Nun sei er „sehr, sehr enttäuscht, auch darüber, dass ich nicht die Unterstützung des Verbandes erhalten habe“.

Der Defensivspieler hatte im ersten Turnierspiel gegen Brasilien (0:1) die Gelb-Rote Karte gesehen und musste in der Partie gegen China (2:0) pausieren. Somit kam er nur zu einem Olympia-Einsatz. „Hamburg hat den Verband unter Druck gesetzt, weil es eine zuvor getroffene Abmachung gab. Dem Verband blieb nichts anderes übrig, als den Spieler nach Deutschland zu schicken“, erklärte Cornu.

Verständnis für den HSV zeigte Tom Bender, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), am Rande des olympischen Turniers. „Wenn man eine Absprache trifft, muss man auch den Arbeitgeber verstehen, der immerhin das Gehalt zahlt, dass er sagt: Jetzt bin ich auch mal dran“, meinte der DFL-Funktionär.

Kompany kann indessen froh sein, wenn er nur mit einem Denkzettel in Hamburg davonkommt. Sein neuer Trainer Martin Jol ist nun schon genauso genervt wie zuletzt Huub Stevens, der den talentierten Techniker sogar suspendierte. Wochenlang hatte Stevens über seine Sondertouren hinweggesehen und sie damit entschuldigt, dass seine Mutter gestorben war. Irgendwann war das Verständnis aufgebraucht, spätestens als Kompany im Training mit anderen aneinandergeriet. (dpa)

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