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Sport: Pfiffe aus der anderen Dimension

Gegen Friedrichshafen sieht der SCC Chancen

Berlin - Die Videoanalyse haben sie in der Schmeling-Halle gemacht. Mark Lebedew, der Trainer, hat seine Spieler, die Volleyballer des SC Charlottenburg, vor dem Bildschirm versammelt und ist dann die wichtigsten Punkte durchgegangen. Eine bedeutsame Rolle dürfte dabei Lukas Tichacek eingenommen haben, der ausgezeichnete Zuspieler des VfB Friedrichshafen. „Wir müssen verhindern, dass die ihr schnelles Spiel aufziehen“, sagt SCC–Mittelblocker Felix Fischer. „Tichacek darf nicht 20 Mal, er darf nur 17, 18 Mal in einem Satz schnell spielen.“

Vielleicht reicht’s dann zum Sieg gegen den VfB Friedrichshafen, das Topteam des deutschen Volleyballs. Heute (19.30 Uhr, Schmeling-Halle) trifft der SCC auf die Schwaben, Spitzenreiter gegen Tabellendritter, ein Prestigeduell. Für den SCC wird es vielleicht einfacher als erwartet. Denn der Tabellenführer Friedrichshafen bereitet sich derzeit intensiv auf die Play-offs vor, weil er bis dahin Platz eins nicht mehr in Gefahr sieht. Deshalb kann es sein, dass die Schwaben nicht ganz so spritzig sind wie sonst.

Für Friedrichshafen hat der Titelgewinn absolute Priorität. Nur wenn er Meister wird, qualifiziert sich der VfB für die lukrative Champions League. Es ist der einzige Titel, den die Schwaben in dieser Saison noch gewinnen können. Im Pokal und in der Champions League ist man jeweils ganz knapp gescheitert. In der Champions League an einem Satz, im Pokal nach einem grandiosen Spiel denkbar knapp im Tiebreak.

Die Niederlage im Pokalfinale hat sie schwer getroffen in Friedrichshafen. Sie sind halt durch die Erfolge sehr verwöhnt am Bodensee. Nachdem der VfB in eigener Halle den ersten Satz gegen die sehr starken Hachinger 16:25 verloren hatte, pfiffen die Fans ihre Mannschaft aus. Das hatte es noch nie gegeben. Der VfB gewann noch das Spiel, doch Trainer Stelian Moculescu war sauer.

Aber so wird man offenbar als Zuschauer, wenn das eigene Team Sieg um Sieg holt. 2,5 Millionen betrage der Etat, hatte Geschäftsführer Jürgen Hauke vor zwei Jahren gesagt. Das gab intern Ärger, weil solche Zahlen als Geheimnis behandelt werden. Aber es zeigt, in welchen Dimensionen der VfB lebt. Sollte Friedrichshafen im Halbfinale der Play-offs zum Beispiel auf Moers treffen, kann es gut sein, dass nur 2000 Fans zu den Heimspielen kommen. Solche Sorgen hat der SCC nicht. Heute werden rund 6000 Fans erwartet. Frank Bachner

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