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Die Eisbären haben vorgelegt.

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Play-off: Die Eisbären siegen - clever und hart

Die Eisbären Berlin gewinnen zum Play-off-Auftakt mit 5:3 gegen Ingolstadt. Dass es keine freundliche Zusammenkunft unter alten Bekannten werden würde, hatten die meisten Beteiligten schon vorher einkalkuliert.

Von Katrin Schulze

Berlin - Der Check tat weh. Und er sollte ein böses Ende nehmen. 53 Sekunden waren im ersten Drittel noch zu spielen, als der Berliner André Rankel seinen Gegner Bruno St. Jacques aus voller Fahrt so hart und unglücklich erwischte, dass der nicht mehr auf seine Schlittschuhe zurückfand. Nur mittels einer Trage konnte St. Jacques das Eis verlassen, was als harmloseste Folge eine Vorverlegung der Pause nach sich zog. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte auch der letzte Gast in der Berliner Arena begriffen, dass die Gepflogenheiten der Play-offs nicht viel zu tun haben mit denen der bisherigen Saisonspiele. Viel aggressiver und aufregender ging es im Viertelfinale zwischen den Eisbären und dem ERC Ingolstadt zu. Den ersten Akt des im Modus Best of five vorgeführten Dramas entschieden die Berliner mit 5:3 (2:3, 2:0, 1:0) für sich.

Dass es keine freundliche Zusammenkunft unter alten Bekannten werden würde, hatten die meisten Beteiligten einkalkuliert. Von „einem intensiven Beginn“ hatte Eisbären-Kapitän Stefan Ustorf schon vorher gesprochen, aber er ahnte wohl nicht, wie Recht er damit wirklich haben sollte. Neben den vielen Strafen und Reibereien gehörten allerdings auch zahlreiche Tore zum High-Speed-Programm des Mittwochabends. Gerade mal 88 Sekunden brauchten die Gastgeber, um in Führung zu gehen. Der Kapitän persönlich übernahm in Überzahl die Verantwortung für das Tor und belehrte alle Experten eines Besseren, die den Eisbären gerade in dieser Disziplin nicht viel zugetraut hatten.

Alles schien vor 14.000 Zuschauern für die Gastgeber zu laufen – wäre da nicht noch ihr Torhüter Rob Zepp gewesen. Einen Moment der Orientierungslosigkeit, in dem Zepp seine Umgebung vergeblich nach dem Puck durchsuchte, nutzte Ingolstadts Christoph Gawlik zum Ausgleich. Der Berliner Torwart entwickelte sich anfangs zur Unglücksfigur auf Berliner Seite. Nachdem er einen Schuss von Wyatt Smith ins rechte obere Eck hatte passierten lassen müssen, legte er sich den Puck mit seinem Handschuh auch noch selbst ins Tor. 1:3 zeigte der Videowürfel nach dem offiziell Bob Wren zugeschriebenen Treffer an. Und wieder waren die Ingolstädter dabei, zu den Helden des Abends aufzusteigen.

Doch ein fünftes Mal im fünften saisonalen Aufeinandertreffen wollten die Berliner nicht gegen Ingolstadt verlieren. Wie gut sie die Play-off-Spielchen im Prinzip beherrschen, bewiesen die Gastgeber, als sie binnen sechs Minuten durch zwei Tore von Travis Mulock ausglichen. Jetzt waren sie so richtig in der Endrunde um die deutsche Eishockeymeisterschaft angekommen: Aufgeweckt und clever kombinierten sie sich durch die Reihen des Gegners. Allen voran Stefan Ustorf, der bis dato bei jedem Berliner Treffer seinen Schläger im Spiel hatte – auch beim 4:3, das er André Rankel auflegte.

Dass daraufhin sogar noch Verteidiger Frank Hördler traf, illustrierte nur noch, wie gut sich die Eisbären in diese Serie gefuchst haben. Die Ingolstädter dagegen stehen beim nächsten Aufeinandertreffen am Freitag vor eigenem Publikum schon gehörig unter Zugzwang. Die Szene mit Bruno St. Jacques könnte sie zudem noch eine Weile beschäftigen.

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