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Schwerer Schlag für die Eisbären. Der Düsseldorfer Sasha Pokulok keilt hier gegen den Berliner Travis Mulock. Am Ende verlieren die Eisbären erneut in Düsseldorf.

© City-Press

Play-off: Wucht schlägt Wille: Eisbären unterliegen DEG

Die Eisbären Berlin verlieren 2:4 bei den DEG Metro Stars und müssen das vierte Spiel nun unbedingt gewinnen. Die Düsseldorfer brauchen nur noch einen Sieg, um ins Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft einzuziehen.

Von Katrin Schulze

Am Willen mangelte es nicht. Schon bevor das Spiel überhaupt begonnen hatte, legten die Eisbären einen Blick auf, der einem Angst einjagen durfte. Stoisch standen sie da im Düsseldorfer Dome und warteten wie in höchster konzentrationsbedingter Trance im Spielertunnel, jeder einzelne für sich allein, auf Einlass zur Eisfläche. Und auch danach kämpften sie verbissen um jeden Puck, der vor ihren Schlittschuhen auftauchte, vielleicht auch etwas zu verbissen. Denn in spielerischer Hinsicht wussten sie mit der Düsseldorfer EG am Donnerstag nicht immer mitzuhalten, so dass sie das dritte Play-off-Halbfinale letztlich 2:4 (1:3, 1:1, 0:0) verloren. Damit sind die Berliner am kommenden Sonntag gezwungen, im vierten Duell zu siegen, wollen sie die Chance auf den Gewinn der Eishockeymeisterschaft wahren.

1:2 nach Siegen steht es aus Sicht der Eisbären in der Best-of-five-Serie nun. Dabei war die Herangehensweise für dieses dritte Spiel eigentlich klar formuliert. Nach dem schläfrigen Beginn beim ersten Auftritt in Düsseldorf hatte Stürmer Mads Christensen stellvertretend für seine Berliner die Maßgabe ausgegeben, „auf jeden Fall einen besseren Start zu erwischen und sich bloß nicht wieder so überrumpeln zu lassen“. Die Idee war gut, ihre Umsetzung weniger. Denn kaum standen die Akteure auf dem Eis, da konnte Rob Zepp auch schon wieder schwindelig werden. Im Sekundentakt rasselten dem Torhüter der Eisbären die Schüsse entgegen – mehr noch. Gerade mal 65 Sekunden dauerte es, bis sich Zepp das erste Mal geschlagen geben musste. Andy Hedlund traf und wieder schlitterten die Eisbären einem frühen Rückstand hinterher.

Zwar konnte Tyson Mulock exakt eine Minute später mit dem Ausgleichstreffer antworten, am Gesamteindruck änderte das jedoch wenig. Die Eisbären schienen immer mal wieder überrascht bis überfordert, die Gastgeber selbstbewusst und souverän. Zwischendurch wirkte es gar, als würden die Düsseldorfer in Überzahl agieren, so druckvoll traten sie im ersten Abschnitt auf. Mit der Leistung der Mannschaft, die den Berlinern zwei Tage zuvor noch 1:5 unterlegen war, hatte die Donnerstagsvorstellung nichts mehr zu tun. Auch Berlins Assistenztrainer Hartmut Nickel befand, dass die DEG „ein anderes Gesicht zeigt“. In neuer Frische hinderte sie nicht mal eine Unterzahl daran, Torchancen zu kreieren und die Eisbären so nervös zu machen, dass diese froh sein durften, ihr Powerplay heil und ohne Gegentreffer überstanden zu haben.

Keine Frage, auch das Düsseldorfer Team war an diesem Abend vor eigenem Publikum motiviert. Aber im Gegensatz zum Kontrahenten konnten die Profis von Trainer Jeff Tomlinson das zumeist auch aufs Eis zu übertragen. Nachdem Andy Roach und Partrick Reimer mit ihren Toren noch im ersten Drittel auf 3:1 erhöht hatten, fühlten sich die ersten der 7794 Zuschauer schon als neuer Deutscher Meister – ihre Gesänge waren unüberhörbar. Doch ganz so schnell geht das mit den Titelgewinnen im Eishockey nicht. Erst recht nicht, wenn die Eisbären im Spiel sind. Steve Walker war es, der die Hoffnungen seines Teams mit seinem Anschlusstreffer noch einmal weckte. Danach „waren wir nah dran“, wie der Berliner Stürmer Sven Felski sagte: „Aber insgesamt haben wir der DEG zu viel Raum gelassen.“

Der Raum wurde irgendwann so groß, dass Verteidiger Jason Holland einigermaßen unbedrängt das 4:2 für die Düsseldorfer EG erzielte. Und die Eisbären? Sie waren nun endgültig bedient. Ihr Zug nach vorne verbesserte sich im Allgemeinen ebenso wenig wie das Powerplay und das Zweikampfverhalten im Speziellen. Auch eine vom Berliner Coach Don Jackson kurz vor Spielschluss genommene Auszeit änderte an der Niederlage seiner Mannschaft nichts mehr. Die Eisbären mussten an diesem Abend schmerzlichst einsehen, dass nur der Wille allein eben nicht mehr ausreicht im Titelrennen.

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