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Länderspiel: Podolski: Wir siegen auch ohne Klose

Die deutschen Nationalspieler haben ohne Michael Ballack das Training für das EM-Qualifikationsspiel am Samstag gegen Tschechien begonnen. Nach dem Ausfall von Miroslav Klose könnte Kevin Kuranyi wieder für Deutschland stürmen.

Frankfurt/Main - Ohne Kapitän Michael Ballack, aber wild entschlossen hat die Fußball-Nationalmannschaft die Vorbreitung auf die EM-Reifeprüfung gegen den schärfsten Gruppengegner Tschechien in Angriff genommen. Als Bundestrainer Joachim Löw seinen Kader nach dem gemeinsamen Mittagessen zum ersten Training bat, setzte der Mittelfeldstar des FC Chelsea gerade erst zur Landung in Frankfurt am Main an. Ballacks verspätete Anreise war allerdings abgesprochen, denn der 30-Jährige war noch am Abend zuvor in London für seinen Verein aktiv gewesen. Beim 2:1-Sieg im Viertelfinale des englischen FA-Cups spielte Ballack gegen die Tottenham Hotspur 90 Minuten durch und durfte darum erst ausschlafen und dann mit dem Fußball-Training aussetzen. "Michael hat jetzt zwei Spiele in drei Tagen absolviert, deshalb trainiert er regenerativ", sagte Löw.

Der Bundestrainer war erleichtert, dass sein Regisseur die Strapazen der vergangenen Tage körperlich unbeschadet überstanden hat, denn weitere Ausfälle würden die angestrebte Verteidigung der Tabellenführung in der Gruppe D am Samstag (20:45 Uhr/ARD) beim Spitzenspiel in Prag noch schwieriger machen. "Wir müssen schon eine enorm gute Leistung zeigen, um da zu bestehen. Die Tschechen sind hoch motiviert, gerade zu Hause", warnte der Bundestrainer vor einem gemeinsamen Abendessen mit der U 21-Auswahl in der "Villa Kennedy". In dem Fünf-Sterne-Hotel wünschte auch ein prominenter Gast Ballack & Co. am Dienstag Erfolg für den Ernstfall gegen die Tschechen: "Ich hoffe, dass sie in Prag gewinnen. Die WM hat einen Ruck gegeben", sagte der Schauspieler Mario Adorf.

"Wir sind von unserer Stärke überzeugt"

Trotz des Ausfalls von insgesamt neun Spielern, darunter die Stammkräfte Miroslav Klose und Arne Friedrich, blickt Löw dem Gipfeltreffen gegen den punktgleichen Tabellenzweiten zuversichtlich entgegen: "Wir haben einige Ausfälle zu beklagen, aber deswegen jammern wir nicht. Wir fahren nicht nachdenklich oder pessimistisch nach Prag. Wir sind von unserer Stärke überzeugt." Auch Lukas Podolski mochte nicht klagen: "Hier sind die besten Spieler Deutschlands, da muss man die Fehlenden mal ersetzen können."

Löw setzt Vertrauen in seinen 20-köpfigen Kader mit den drei Feldspieler-Neulingen Stefan Kießling, Gonzalo Castro (beide Bayer Leverkusen) und dem Stuttgarter Roberto Hilbert. Allerdings wird er in Prag auf seine erfahrenen Kräfte bauen. "Die Trainingseindrücke entscheiden natürlich mit, aber all zu viele Änderungen habe ich nicht geplant", verriet Löw bereits vier Tage vor der Partie.

Metzelder: Keine Kopfbälle und Zweikämpfe

Umstellungen sollen nur da erfolgen, wo sie unvermeidlich sind, nämlich in Angriff und Abwehr. In der Hintermannschaft hofft Löw nach dem Ausfall der Rechtsverteidiger Arne Friedrich und Clemens Fritz auf die rechtzeitige Genesung des Dortmunders Christoph Metzelder, dem der Bundestrainer wegen seiner Gesichtsverletzung ein eingeschränktes Training "ohne Zweikämpfe und Kopfbälle" verordnete. "Wenn der Bluterguss am Auge abschwillt, gehe ich davon aus, dass er spielen kann", erklärte Löw. Dann würde Metzelder wie bei der WM zusammen mit Per Mertesacker im Zentrum verteidigen, flankiert von Philipp Lahm und Marcell Jansen auf den Außenverteidiger-Posten.

Im Angriff spricht nach dem Fehlen des gesperrten Klose und des verletzten Mario Gomez (Knie) alles für eine Nominierung von Kevin Kuranyi als Sturmpartner des gesetzten Podolski. Allerdings gab sich Kuranyi trotz seines Tor-Comebacks beim 3:1 gegen die Schweiz im vergangenen Monat zurückhaltend: "Ich gehe von gar nichts aus, ich habe schon so viel erlebt", sagte der Schalker. Offensiv äußerte sich dagegen Podolski im Hinblick auf den Gegner: "Die Tschechen stehen nicht umsonst da oben, aber wir fahren dahin, um zu gewinnen. Damit können wir ein Zeichen an die anderen Nationen setzen."

Ein Signal gegen Gewalt in Fußballstadien wollen die Nationalspieler in dieser Woche ebenfalls geben. Bei öffentlichen Auftritten tragen sie ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Gewalt hat keine Fans". Der Aachener Jan Schlaudraff begrüßte diese DFB-Kampagne als richtig und notwendig: "Das ist eine gute Aktion, denn im Moment hat die Gewalt ein wenig überhand genommen." Teammanager Oliver Bierhoff sieht die Nationalmannschaft nach den jüngsten Auswüchsen in der Pflicht: "Wir wollen und müssen da die Wortführer sein." (Von Klaus Bergmann und Jens Mende, dpa)

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